Die Kreuzfahrt mit der Asche meines verdammten Vaters

Autor*in
Nesch, Thorsten
ISBN
978-3-499-21699-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
336
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jörn, 17 Jahre alt, kennt seinen Vater nicht. Plötzlich informiert ihn ein Fremder über dessen Tod. Er übergibt Jörn die Asche seines Vaters, ein Ticket für eine Mittelmeerkreuzfahrt, zehn Briefe und teilt den letzten Willen seines Vaters mit: Jörn soll dessen Asche unter einem bestimmten Olivenbaum in seinem italienischen Heimatdorf begraben. Eine aufregende Reise beginnt ...

Beurteilungstext

Durch seine authentische Jugendsprache gelingt es dem Autor schnell, den Ich-Erzähler Jörn zum Sympathieträger der Leser zu machen. Jörn lebt mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester in bescheidenen finanziellen Verhältnissen. Über seinen Vater weiß er so gut wie nichts. Die Mutter redet nicht gut von ihm, Unterhalt hat er nie gezahlt. Den Schmerz darüber, dass er sich nie nach seinem Sohn erkundigt hat, versucht Jörn zu verdrängen. Warum also sollte er jetzt den letzten Wunsch seines Vaters erfüllen? Doch die Aussicht auf eine Kreuzfahrt ist verlockend. Zeit dafür hat er - gerade hat er seinen Realschulabschluss geschafft und wartet auf die Zusage auf seine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz bei der Bundeswehr. Mit widersprüchlichen Gefühlen entschließt sich Jörn die Reise anzutreten, die von Palma über Barcelona, Korsika und Neapel nach Rom führt.
Hin und her gerissen ist er auch auf dem Schiff, auf dem sein Vater einige Jahre als Musiker arbeitete. Einerseits ist er abgestoßen vom Luxus an Bord, den er und seine Mutter sich nicht hätten leisten können, andererseits genießt er die Bequemlichkeiten der Kreuzfahrt. Da geschieht etwas Unerwartetes: Jörn wird aufmerksam auf Elisabeth, Tochter sehr reicher Eltern, die ihm als erfahrene Schiffreisende so manche Abläufe im Leben an Bord erklärt. Und Elisabeth fühlt sich angezogen von Jörns Offenheit und Geradlinigkeit. Zwischen den beiden entwickelt sich trotz Klassen- und Bildungsunterschiedes eine zarte Liebesbeziehung, in der sie sich als gleichberechtigte Partner einander ergänzen.

An jedem Tag der zehntägigen Reise liest Jörn einen der Briefe seines Vaters, zunächst widerstrebend, dann zunehmend neugierig. Bruchstückhaft erfährt er etwas aus dem Leben seines Vaters. Einiges erzählen Schiffsangestellte, die ihn kannten und schätzten. So gewinnt Jörn allmählich eine Vorstellung davon, wer sein Vater war und er begreift, dass sein Vater durchaus des öfteren an ihn gedacht hatte.
Thorsten Nesch schildert Jörns Suche nach seinen Wurzeln humorvoll, flott und unterhaltsam, schlägt aber bei dem Einblick in die Achterbahn der Gefühle des Siebzehnjährigen auch sensible und nachdenklich machende Töne an. Jedem der 8 Kapitel ist ein zur Gefühlslage des Hauptprotagonisten passendes Zitat vorangestellt. Hervorragend ist Neschs bildhafte und detaillierte Beschreibung der Landgänge. Der Leser wird förmlich in das Flair der besuchten Städte und Orte hineingezogen, lernt mit Jörn und Elisabeth Sehenswürdigkeiten und Nebenschauplätze kennen, nimmt die Gepflogenheiten und Lebensweise der Einwohner wahr. Noch intensiver ist die präzise Schilderung der Atmosphäre an Bord, von der obligatorischen Rettungsübung zu Beginn der Reise, über die Kabinen-, Restaurant-, Bar- und Deckbeschreibungen, die Aufgaben des Personals, bis hin zu Kleinigkeiten, wie Speiseplan und Tellerspender.

Passend zu Thema und Darstellung ist die Umschlagillustration von Kerstin Schürmann - um ein Bullauge in der Mitte ist der Buchtitel wellenförmig angeordnet.
Ein sehr empfehlenswerter, kurzweiliger, witziger und zugleich tiefgründiger Jugendroman!

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Diese Rezension wurde verfasst von pa.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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