Die Kreuzfahrt mit der Asche meines verdammten Vaters
- Autor*in
- Nesch, Thorsten
- ISBN
- 978-3-499-21699-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 333
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- –
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der 17-jährige Jörn hat die Realschule abgeschlossen und möchte eine Radtour nach Holland machen. Doch da taucht ein Freund seines Vaters auf und berichtet von dessen Tod. Jörns Vater war gleich nach der Geburt seines Sohnes verschwunden und hatte nie Kontakt zu ihm. Doch sein letzter Wunsch ist, dass Jörn seine Asche in seinem Heimatort nahe Rom begräbt. Dafür bekommt er eine Kreuzfahrt geschenkt und erhält 10 Briefe seines Vaters. Nach langem Zögern nimmt Jörn an und erlebt viel Aufregendes.
Beurteilungstext
Der Titel des Buches klingt skurril. Er passt bestens zu vielem im Inhalt des Buches, doch auch wenn die Geschichte nicht realistisch ist, behandelt das Buch auch recht ernste Themen. Schon der Titel zeigt, dass alles nur aus Jörns Perspektive geschrieben ist, denn das schwierige und zwiespältige Verhältnis zu diesem bisher fast unbekannten Vater, den die Mutter nur das "Kriechtier" nennt, zeigt sich im Ausdruck "meines verdammten Vaters". Langsam entdeckt Jörn einiges überseinen Vater, nicht zuletzt die eigene Ähnlichkeit. Abgesehen von der Vater-Sohn-Beziehung werden auch andere wichtige Dinge behandelt, die Jugendliche in diesem Alter beschäftigen: die 1. Liebe, sexuelle Regungen, das Problem der Berufsausbildung. Auch die sozialen Unterschiede spielen eine Rolle. Jörns Mutter hat drei Kinder von drei verschiedenen Männern allein mit wenig Geld, aber in einem warmen Nest aufgezogen. Auf dem Kreuzfahrtschiff lernt Jörn im Youth Club Söhne und Töchter aus reichem Haus kennen, verkörpert in Elizabeth, in die er sich verliebt und die mit der kalten Atmosphäre in ihrem Elternhaus viel weniger glücklich ist als er. Das Leben auf dem Schiff und die Stationen der Reise kommen auch nicht zu kurz. Das alles schafft der Autor, ohne dass die Geschichte aufgrund der vielen behandelten Probleme überladen erscheint oder gar langweilig wird. Der Schluss bleibt völlig offen. Elizabeth und Jörn sind da in einer schwierigen Situation. Sie haben die Asche begraben, allerdings unter großen Schwierigkeiten, haben aber den Bus und damit ihr Schiff verpasst. Ihre Handys sind weg, viel Geld haben sie auch nicht dabei. Nur Jörns überraschend aufgetauchte italienische Familie könnte helfen; hier wäre eine mögliche Lösung, doch der Autor beendet die Geschichte hier, der Leser muss sie selbst fertig denken. Sprachlich ist das Buch recht anspruchsvoll. Dass der Text als Bericht eines 17-Jährigen glaubhaft wirkt, dazu tragen außer einer Reihe Ausdrücke aus der Jugendsprache auch Anspielungen auf Filme und Musik bei. Jedem Kapitel geht ein Zitat voraus, das sich recht locker auf den Inhalt bezieht. Nicht überraschend, dass der Autor für vorhergehende Bücher bereits einen Preis bekam.