Die Jahreszeiten

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Teaser

In der sehr bunten Reihe "Ich sehe was, was du nicht siehst" sind bereits mehrere Titel erschienen. Mit "Die Jahreszeiten ..." liegt jetzt ein weiteres Bilderbuch vor, mit dem Kinder (und Erwachsene) das genaue Hinschauen in der Natur trainieren können.

Beurteilungstext

Zwölf große Doppelseiten wecken das Interesse an der Natur. Jeweils links mit einer kurzen, locker gesetzten Textsequenz und rechts mit einem wimmeligen bunten Bild. Beginnend mit dem Frühling tauchen so Kinder und erwachsene Begleiter:innen in das Leben in der Natur ein und sind wirklich gefordert, wollen sie alle im Bild versteckten Bewohner:innen aus Flora und Fauna entdecken. Peggy Nille macht es ihren großen und kleinen Leserinnen und Lesern dabei nicht allzu leicht. Schon das erste Frühlingsbild spielt mit unserer Aufmerksamkeit, denn neben den roten Marienkäfern mit schwarzen Punkten, leuchten auch schwarzgepunktete rote Blütenstände aus dem Vorjahr aus dem Dickicht, und man muss sehr aufpassen, dass man die nicht versehentlich mitzählt. Auch die schwarzgrün gestreiften Kartoffelkäfer haben Doppelgänger in noch nicht erblühten Knospen. Das weckt die Entdeckerlust in den Betrachter:innen, denn auch Große sind hier ganz schön gefordert und erkennen nicht alles auf den ersten Blick.
Nicht alle Bilder sind so schwer: Schon auf der nächsten Seite sind Löwenzahn und Sonnenblumen gut zu erkennen; die Stubenfliegen zu finden, stellt uns alle jedoch wieder vor eine größere Herausforderung.
Blumen und Blätter, Vögel und Insekten, Schnecken und Pilze und viele mehr gilt es in den wimmeligen Bildern zu entdecken, und es macht Spaß, sich immer wieder mit dem Buch hinzusetzen und zu überprüfen, ob es auch ein zweites Mal gelingt, alles zu sehen. Die letzte Doppelseite gibt uns wenigstens einen Hinweis, wieviele der zu suchenden Elemente es auf der Seite gibt. Leider wird nicht verraten, wo genau, und so bleibt mancher Kartoffelkäfer auch nach intensiver Beschäftigung mit der Seite unentdeckt ...
Großes Plus (der ganzen Reihe): Die Bilder mögen ein wenig ans Kitschige grenzen, aber ihre Farbharmonie und die Anordnung der Pflanzen und Tiere sind dennoch ansprechend. Es macht Freude, sie zu betrachten und sich lange mit ihnen zu befassen.
Kleine Einschränkung (und deshalb keine drei Sterne): Ästhetik steht für Künstlerin Peggy Nille im Vordergrund, und da schleicht sich doch der eine oder andere Schnitzer ein, über den sich Biolog:innen vielleicht ärgern. So blühen Sonnenblumen noch nicht im Frühling, und nach Kolibris suchen wir hierzulande wohl auch vergeblich (sowohl im Ursprungsland des Buches, Frankreich, als auch hier bei uns). Doch geschickte Pädagog:innen können sich genau das zu Nutzen machen, indem sie etwa die Kinder fragen: „Und was entdeckst du wohl im Frühling noch nicht im Garten?“ Oder: „Welches Tier gehört nicht hierher?“
Steht jedoch der Spiel- und Entdeckungsaspekt im Vordergrund, ist das Buch voll zu empfehlen. Und das genaue Hinschauen zu trainieren lohnt auf jeden Fall, denn wer im Buch alles entdeckt, der wird auch draußen in der Natur ein geschultes Auge haben und viel mehr sehen als andere!

Anmerkung

Ergänzend zum Buch kann man sich natürlich auch nach draußen begeben und dort weitersuchen. Etwa nach der Seite mit den Mohnblumen echte Mohnblumen im Garten suchen und dort die Blüten zählen. Oder Bienen, Libellen und Vögel ... So wird das Buch ein echter Brückenbauer von drinnen nach draußen.