Die großen Flüsse der Welt

Autor*in
Mehnert, Volker
ISBN
978-3-8369-6041-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Haake, Martin
Seitenanzahl
40
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
25,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Auf 40 großformatigen Seiten beschreibt der Autor zusammen mit dem Illustrator Martin Haake 18 bedeutende Flüsse aus fünf Kontinenten. Mit seitenfüllenden Bildern und kurzen Texten wird deren Bedeutung in Geschichte, Wirtschaft, Natur und Politik umrissen. Die geografischen Besonderheiten, die Tier- und Pflanzenwelt entlang der Flüsse finden ebenfalls ihren Niederschlag.

Beurteilungstext

Will man sich dieses großformatige Bilderbuch (27 x 37 cm) zu Gemüte führen, so muss man sich erst einmal viel Platz schaffen, indem man beispielsweise den Esstisch freiräumt. Für 17 der 18 Flüsse, die der Autor und Reiseschriftsteller Mehnert ausgewählt hat, steht jeweils eine Doppelseite, also 37 x 54 cm, zur Verfügung. Manchmal in Quer- und manchmal in Hochformat. Allein der Nil, mit seinen 6650 km Länge der längste Fluss der Welt, darf über ausklappbare Doppelseiten (über 108 cm Länge) fließen. Der Amazonas hingegen, der nur schlappe 250 km weniger misst, hat nicht mehr Raum zur Verfügung als beispielsweise die 346 km lange Themse. Als Erwachsener, der auch schon einen Teil der Welt gesehen hat, kann man sich in das farbenfrohe Wimmel-Bilderbuch mit großem Vergnügen vertiefen. Manche Sehenswürdigkeiten entlang der Flüsse erkennt man wieder, und historische und politische Ereignisse treten in Erinnerung. Da der Autor offensichtlich nichts „Wichtiges“ weglassen mochte, hatte der Illustrator seine liebe Not, alles auf der Doppelseite unterzubringen. Also gestaltete er besonders dekorative Motive und die besonders groß. So dominieren Tiere, Fasnachts-Narren, Götter und viel Folklore. Wenn man also Bedeutendes über den „Vater“ Rhein erfahren möchte, so sticht vom Format her sofort die „rheinische Frohnatur“ in Köln und Basel mit bunten Narren ins Auge. Als nächstes ist der Nibelungenschatz mit Siegfried und dem riesigen Drachen ein Blickfang. Der Schwanz des Drachens ist so nahe an Frankfurt, Wiesbaden, Worms und Mainz, dass er die briefmarkengroß dargestellten Städte mit einem Wisch vernichten könnte. Am Rheinknie bei Basel steht sich zu beiden Seiten des Flusses jeweils ein Soldat gegenüber, also ein Franzose und ein Deutscher, und reicht über den Rhein hinweg dem einstigen Feind die Hand. Tritt der deutsche Soldat ein Schrittchen zurück, so steht er mit den Füßen in einer Schwarzwälder Kirschtorte. In der gleichen Weise sind auch die übrigen Flüsse beschrieben. Wie oben erwähnt, könnte man einfach beim Betrachten seinen Spaß haben. Doch der Autor hat, wie im Vorwort erwähnt, den Ehrgeiz, mit dieser außergewöhnlichen Flusskreuzfahrt die ganze Geschichte und Bedeutung dieser Wasserstraßen für Mensch und Natur zu beschreiben. Zwischen den alles dominierenden Bildern finden sich dazu sehr kurze und recht klein gedruckte Informationen auf meist dunklem Untergrund. Man muss sie regelrecht suchen zwischen den Texten, die die Bilder erklären, und zwischen den Namen von Staaten, Städten oder Landschaften. Zu jedem Fluss gibt es jeweils ein Kästchen mit generellen Informationen. Der Autor zeigt in seinen Texten, dass er ein Meister der Kurzfassung ist. Vieles ist so kurz gefasst, dass man entweder eine sehr gute Allgemeinbildung haben, oder, falls nicht, gleich mehrere Lexika und Spezial-Atlanten neben das Bilderbuch legen muss. Der Verlag empfiehlt dieses Buch bereits für Kinder ab acht Jahren. Da erhebt sich schon die Frage, was diese Altersgruppe mit dem Werk anfangen soll. Am Kongo stehen sich zum Beispiel zwei Herren im Tropenanzug gegenüber, einer lüpft höflich seinen Tropenhelm. Der erläuternde Text dazu: „Henry Morton Stanley spürt den Afrikaforscher David Livingstone auf und begrüßt ihn mit den Worten: Doktor Livingstone, nehme ich an?“ Was es mit dieser Begegnung auf sich hat, wird nirgends erklärt. Oder: An der Wolga findet sich ein Bild von Lenin: „Der kommunistische Führer Lenin wurde in Uljanowsk geboren. Er gilt als Gründer der Sowjetunion“. Auf der Seite gegenüber steht der Zar in vollem Glanz: „Nikolaus II. war der letzte russische Zar“. Neben einer großen Schneeeule wird die Schlacht von Stalingrad in Wort und Bild dokumentiert… Das ist Geschichte ohne jeden Zusammenhang. Kinder ab acht Jahren werden das alles geflissentlich übersehen, denn im Unterricht sind sie noch lange nicht in der großen Weltgeschichte angelangt. Hobbys und spezielle Interessen haben sie aber ganz gewiss schon. Doch dafür haben sie mit Sicherheit kindgerechte und interessantere Lektüre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 01.02.2021

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