Die großen Flüsse der Welt

Autor*in
Mehnert, Volker
ISBN
978-3-8369-6041-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Haake, Martin
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Hildesheim
Jahr
2020
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
25,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Die Erde wird aus dem Blickwinkel einer Fluss-Kreuzfahrt auf den jeweils 18 größten Flüssen aller 5 Kontinente von Amazonas bis Wolga erkundet.
Der Fluss bildet den thematischen Ausgangspunkt für die Betrachtung der durchkreuzten Anrainer-Länder mit ihren wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen. Es kommen die Pflanzen- und Tierwelt, Umweltaspekte sowie geschichtliche und archäologische Aspekte zur Darstellung.
Das Buch versteht sich seinen Autoren zufolge als Wimmelsachbuch.

Beurteilungstext

Die Erde wird aus dem Blickwinkel einer Fluss-Kreuzfahrt auf den jeweils 18 größten Flüssen aller 5 Kontinente von Amazonas bis Wolga erkundet.
Der Fluss bildet den thematischen Ausgangspunkt für die Betrachtung der durchkreuzten Anrainer-Länder mit ihren wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen. Es kommen die Pflanzen- und Tierwelt, Umweltaspekte sowie geschichtliche und archäologische Aspekte zur Darstellung.
Das Buch versteht sich seinen Autoren zufolge als Wimmelsachbuch.

"Die großen Flüsse der Welt" ist 2020 im Gerstenberg Verlag erschienen. Der Autor Volker Mehnert beschreibt sich als weltweit reiseerfahren, der Illustrator Martin Haake als seit 20 Jahren freiberuflich tätig.
Das Buch stellt sich bereits rein äußerlich als Wimmelsachbuch in einer überdimensionierten Bilderbuchgröße von 28 x 37 cm dar.
Den Leser erwartet ein umfangreiches Faktenwissen, welches kaleidoskopisch zusammengestellt ist.
In einer Übersichtskarte der Erde werden zunächst die zu besprechenden 18 Flüsse vorgestellt. Im weiteren Verlauf werden auf jeweils 2 Seiten (mit Ausnahme des Nils über 6 Seiten) die Flüsse nach ihrer Zugehörigkeit zum durchflossenen Kontinent, thematisiert: Europa (Rhein, Donau, Themse, Wolga), Asien (Lena, Ganges, Jangtsekiang, Mekong), Afrika (Kongo, Nil), Nordamerika (Sankt-Lorenz-Strom, Mississippi, Colorado, Rio Grande), Südamerika (Orinoco, Amazonas, Paraná), Australien (Murray).
Jeder Fluß als solcher wird mit seinem individuellen Verlauf von der Quelle bis zu seiner Mündung in die Nordsee, arktisches Meer, Atlantik oder Pazifik unter Verzicht auf eine maßstabgerechte Darstellung beschrieben. Die Bedeutung des Flusses für das Leben der von ihm abhängigen Menschen wird unter den verschiedensten Aspekten herausgestellt.
So etwa kann der Fluss ein wichtiger Nahrungsmittellieferant sein (Mekong, als Anbaubasis für den Reisanbau; Fischfang auf dem Murray), eine Lebensader für das durchflossene Land (Mekong Handel auf dem Wasser). Er ist für die Landwirtschaft und Viehzucht in den Anrainerländern (Mississippi; Nil, Mekong) lebensnotwendig.
Andere Flüsse sind hingegen angesichts ihrer ungünstigen Fließeigenschaften wirtschaftlich nur gering bedeutend wie etwa die Lena (Taiga und Tundras) oder der Colorado (Durchtritt durch den felsigen Grand Canyon). Im letzteren Fall kommt dann eher der Tourismus als wirtschaftlicher Faktor zum Tragen.
Amazonas oder Kongo hingegen durchfließen Landschaften wie den tropischen Regenwald, die eine große Bedeutung für das Klima haben.
Ein beschiffbarer Fluss kann einen Handelsweg darstellen, welcher weit entlegene Länder miteinander verbindet (die Donau verbindet Mitteleuropa mit den Ländern am Schwarzen Meer) oder die Voraussetzung für eine sehr stark befahrende Wasserstraße bieten, über welche das tiefe Landesinnere mit Waren versorgt wird (Jangtsekiang; Sankt-Lorenz-Strom).
Das außergewöhnliche Strömungsverhalten eines Flusses unter dem Einfluss der Gezeiten, z.B. der Themse, macht dem Fluss ebenfalls für die Schifffahrt interessant.
Durch den Bau von tief in die Natur eingreifenden Staudämmen wurden einige Flüsse (Jangtsekiang; Nil; Colorado River; Paraná) zum Stromlieferanten für nahegelgene Großstädte oder das Land insgesamt. Tourismus auf dem Wasser wurde außerdem möglich.
Flüsse, die durch ein überbevölkertes Land fließen, sind mit erheblichen Umweltproblemen belastet (Indien und Ganges mit seiner extrem schlechten Luftverschmutzung; Vermüllung des Nils; allgemeine Wasserverschmutzung)
Ein Fluss kann auch als Grenzfluss Nationen fungieren (Donau trennt Rumänien und Bulgarien) oder gar unterschiedliche Wirtschaftszonen trennen (Rio Grande zwischen den hoch industrialisierten USA und dem wirtschaftlich unterentwickeltem Mexiko).
Im übrigen hält ein Fluss auch für die Religionsausübung her (Ganges mit seiner hinduistischen Bevölkerung), er dient als Forum für die archäologischen Kulturschätze (Nil), als Kristallisationskeim für eine neue Musikkultur (Unterlauf des Mississippi: Blues und Jazz; Rock'n' Roll; ).
Der Beschreibung des jeweiligen Flusses wird ein kurzes Kapitel gewidmet, ansonsten ist die Doppelseite mit viel Grafik und Textinseln ausgefüllt. Zur Darstellung kommen die heimische Tier- und Pflanzenwelt, historische Begebenheiten (wie etwa das Treffen der beiden Afrika-Forscher Henry Morton Stanley und David Livingstone in Äquatornähe), religiöse Symbole, Menschen bei ihrer landestypischen Arbeit (z.B. die Wolgaschiffer, Reisanbau), geschichtliche Größen wie etwa Lenin, der in Uljanowsk an der Wolga geboren wurde.
So finden sich auch bedeutende Bauwerke (Walhalla bei Regensburg; Chinesische Mauer; Kathedrale von Canterbury) oder Musiker stellvertretend für eine Musikepoche wie etwa der Walzerkönig Johann Strauss.
Bei all diesen Grafiken wird insgesamt auf eine maßstabgetreue Darstellung verzichtet: So wird beispielsweise ein Flußkreuzfahrschiff auf der Lena sehr klein abgebildet im Vergleich zu einem übergroß gezeichnetem sibirischen Braunbären. Die Bebilderung weicht auf diese Weise von einer natürlichen Darstellung ab, stattdessen ist sie künstlerisch stilisiert aufgezogen.
Diese kaleidoskopische Darstellung in Text und Bild soll das Buch gemäß der dezidierten Autorenaussage zu einem Wimmelsachbuch machen.

Das Buch liest sich im Sinne eines déja-vue-Erlebnisses, in welchem der Leser eigenes Wissen mit den im Buch dargebotenem Inhalten abgleicht. Zugleich nimmt er - unterhaltsam angesprochen - neues Wissen über die Texte und graphischen Abbildungen auf. Doch bleibt es ihm überlassen, ob er die fehlende Maßstabstreue aller grafischen Darstellungen und den künstlerischen Touch als bereichernd oder als eher störend bewertet.
Für den jugendlichen wißbegierigen Leser hingegen ist die Bebilderung mit ihrer künstlerischen Prägung didaktisch ohne große Aussagekraft. Inhaltlich bringt das Buch zu viele Einzelheiten, welche nur oberflächlich und punktuell dargestellt sind und den größeren Zusammenhang vermissen lassen.
Auch vom Preis-Leistungsverhältnis her dürfte das Buch für den jungen Menschen von geringerem Interesse sein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gierlich35; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.09.2020

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