Die Gewalt des Sommers

Autor*in
Preuß, Gunter
ISBN
978-3-942929-05-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
342
Verlag
Lychatz
Gattung
Ort
Leipzig
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
19,89 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In diesem Roman wird die Geschichte des 13-jährigen Boris Abendroth erzählt. Er kommt Mitte der 80er Jahre mit einer Gruppe Jugendlicher aus einem Dorf nahe Leipzig in ein Ferienlager nach Dranske auf Rügen. Dort reflektiert er seine Erlebnisse (Republikflucht des Vaters, Tod der Mutter, Heimaufenthalt, nun Fürsorge durch die Großeltern) und gerät als Einzelgänger an Gleichaltrige sowie an Befehle gebende Erwachsene, was zu derben Konflikten führt.

Beurteilungstext

Die Geschichte ist spannend und psychologisch tiefgründig erzählt. In den Dialogen mit seinem Widerpart Kalinke und dem schwabbeligen Freund Ralle entwickelt Boris seine Lebensphilosophie. Die ist vom Pionierleiter Ali geprägt, der gleichzeitig sein Boxtrainer ist, und sie lautet: niemals aufgeben, so wie der Held in Hemingways Roman “Der alte Mann und das Meer”. Kalinke und Boris lieben das gleiche Mädchen, weswegen es immer wieder zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen kommt. Ralle hingegen möchte nur noch weg aus dem Lager, von seiner Familie und aus dem Land. Lange setzt er Boris zu, ihn zu begleiten. Erst als sich gegen Ende des Aufenthaltes und des Textes auch die Lehrer Standke und Ali gehen und die Zügel schleifen lassen, als sich Ulli nicht zu entscheiden vermag, wen von beiden Champions sie liebt, bricht Boris aus und schwimmt gemeinsam mit seinem Freund ins offene Meer hinaus. Nur einer kann gerettet werden. Boris überlebt nicht. In einem Epilog schildert Ali nach 20 Jahren Abstand diese Ereignisse nochmals in Kurzform, und man begreift, dass jenes Schicksal unabwendbar war. Die Gespräche zwischen den Jugendlichen, später zwischen ihnen und den erwachsenen Betreuern sind mitunter hochphilosophisch, und das gesamte Buch ist wie eine symbolische Abrechnung des Autors mit dem verschwundenen Land DDR. Freiheit oder Anpassung? Und der Tod des Protagonisten wirkt wie der in Aitmatows “Weißem Dampfer”.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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