Die gestohlene Weihnachtsgans
- Autor*in
- Lindemann, Johanna
- ISBN
- 978-3-219-11899-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Stegmaier, Andrea
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2021
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Ein Weihnachtswunder tritt ein, als alles schief zu gehen droht. Auch wenn die Not hier überschaubar bleibt, zeigt die Geschichte doch, worum es zu Weihnachten eigentlich gehen sollte.
Beurteilungstext
Emma ist glücklich, denn endlich ist Weihnachten. Doch zuhause läuft nicht alles wie geplant. Zuerst wird der Weihnachtsbaum zum Streitobjekt der Eltern, dann die Gans, die nicht in den Bräter passt. Als die dann auch noch mysteriös verschwindet, alle Nachbar:innen nichts gesehen haben und auch die Supermärkte bereits zu sind, scheint Weihnachten endgültig ins Wasser zu fallen. Doch Emma findet Nudeln mit Tomatensoße als Weihnachtsessen prima und auch die Eltern besinnen sich darauf, dass das doch eigentlich keine Katastrophe sein muss. Nach all den Pleiten fühlen sich die drei wie Maria, Josef und das Christuskind in Bethlehem, und als dann noch die Nachbar:innen mit herrlichen Leckereien vor der Tür stehen und eine wunderbare Weihnachtsfeier beginnt, ist die Parallele zu Engeln, Hirten und Königen endgültig perfekt.
Johanna Lindemann und Andrea Stegmaier erzählen in ihrer Weihnachtsgeschichte von einem ganz alltäglichen, aber deshalb nicht weniger herrlichen Weihnachtswunder. Die vermeintlich notwendigen Traditionen haben die Familie fest im Griff und verhindern eine besinnliche und gemeinsame Vorfreude. Dabei sind nicht die Traditionen das Problem, eher ihr Eigenleben, das den Blick von der konkreten Situation und ihren Chancen abwendet. Erst als das konventionelle Weihnachten nicht mehr umsetzbar ist, eröffnet das die Möglichkeit, Weihnachten in der Begegnung – und dann wieder ganz traditionell – zu erleben.
Die einfache Geschichte richtet den Blick auf einen Kern der Weihnachtsbotschaft: die Rückbesinnung auf die Kraft der Gemeinschaft und der Liebe untereinander, die Zuwendung braucht, keine festen Formen. Der personal erzählte Text berichtet aus Emmas Perspektive in moderat-knapper Ausführlichkeit. Die Bilder kombinieren flächenhafte und linienbetonte Gestaltungen, die vereinfachte und typisierte Charaktere in realistisch-detailreichen Szenen zeigen. Die Bilder sind durch eine leichte Blickrichtung von oben zweidimensional verzerrt und damit von einer naturalistischen Darstellung abweichend eher flächig konzipiert. Das bietet einen schnellen Überblick und lässt die Szene pointiert als Ganzheit erscheinen, die damit auf die Kernbotschaft hin ausgerichtet wird. Das ist gelungen und sehr zu empfehlen!