Die Fabel von Fausto
- Autor*in
- Jeffers, Oliver
- ISBN
- 978-3-314-10523-4
- Übersetzer*in
- Schaub, Anna
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Jeffers, Oliver
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2020
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Teaser
Der besitzgierige Mensch Fausto will sich die Erde untertan machen. Er scheitert an seiner Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung. Die Natur siegt.
Beurteilungstext
„Einst lebte ein Mann, der glaubte, ihm gehöre alles.“ So beginnt die Fabel von Fausto.
„Und er ging hinaus in die Welt, um sich anzusehen, was seins war.“ Fausto, ein herrischer Mann im Anzug mit autoritärem Auftreten, erklärt der Blume, dem Schaf und dem Baum „Du gehörst mir.“ Diese fügen sich und sagen „Ich gehöre dir.“ Weiter geht es mit einem Feld, einem Wald und einem See. Selbst der Berg sagt nach einer verbalen Drohung: „Ja, du hast das Sagen. Ich gehöre dir.“ Das reicht Fausto nicht. Er will auch das Meer besitzen. Auf seinen Ruf „Meer, du gehörst mir“ bleibt das Meer jedoch ruhig und antwortet „Aber du liebst mich nicht einmal“. Fausto behauptet, er liebe das Meer und „verstehe“ es auch. Als das nicht überzeugt, will er auch dem Meer zeigen „wer das Sagen hat“ und droht, mit dem Fuß zu stampfen und die Faust zu ballen. Das Meer erklärt: „Wenn es dein Wunsch ist zu stampfen, dann zeige mir, wie das geht, damit ich es verstehen kann.“ Zornig steigt Fausto aus seinem Boot und stampft auf dem Meer. Da er nicht schwimmen kann, muss er ertrinken.
Das Meer macht „weiter wie bisher“, so reagieren auch alle anderen gleichmütig, die sich ihm vorher unterworfen haben. „Denn das Schicksal des Fausto hatte für sie keine Bedeutung.“
Die Fabel zeigt einen Menschen, der rücksichtslos nach Macht und Besitz strebt und sich die Erde untertan macht. Er scheitert an seiner Selbsterhebung, er kann nicht jesusgleich auf dem Wasser laufen. Erst nach seinem Tod kann die Natur ungestört weiter bestehen.
Die Fabel zeigt aber darüber hinaus, dass man Liebe und Mitgefühl nicht erzwingen kann, man sogar verloren ist, wenn man dieses versucht.
Das kritische Buch wirft zwar ein düsteres Bild auf den herrischen Menschen, ist aber trotzdem nicht beängstigend, da es den Sieg der Natur zeigt.
Die Gestaltung des Buches ist sehr künstlerisch. Der Autor verwendet hierbei die klassische Methode der Lithografie. Die Farben sind in trüben Braun- und Blautöne gehalten, kleine interessante Akzente sind aber in Neonfarben gesetzt.
Der Text ist sehr kurz und eindrücklich, die Illustrationen bestimmen das Buch.
Dieses beeindruckende Buch können schon Vorschulkinder verstehen, es ist aber für jede Altersgruppe geeignet. Es thematisiert auf eine ganz eigene Weise das Verhältnis Mensch - Umwelt und Machtstreben, aber auch die Frage, wie eine überlebensfähige Beziehung geschaffen werden kann.