Die Fabel des Fausto

Autor*in
Jeffers, Oliver
ISBN
978-3-314-10523-4
Übersetzer*in
Schaub, Anna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
96
Verlag
Nord-Süd
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Gossau
Jahr
2020
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Fausto besaß eine Blume, ein Schaf, einen See, einen Berg und noch nicht genug. Ziel seiner Gier war es, alles zu besitzen: Mehr und Meer. Und so bestieg er ein Boot, um jenes zu erobern, wurde dabei jedoch seiner Grenzen belehrt.

Beurteilungstext

"Du gehörst mir!" ist Faustos Ansage an die Welt. Eine Blume, ein Schaf, einen See, einen Berg und noch nicht genug. In der Sehnsucht nach dem Mehr wagt Fausto sich aufs Wasser und erhebt seinen Anspruch. Doch im Gegensatz zu all den anderen Dingen gibt dieses nicht klein bei und reagiert in ruhiger Abwehr mit Gegenfragen, welche Fausto letztlich eines Besseren belehren.
Fausto, eine nicht grundsätzlich unsympathische Figur, zieht in die Welt hinaus, um sich deren Natur zu unterwerfen und wird letztlich von eben jener bezwungen, ohne dass sein Verschwinden für die Welt einen Verlust darstellt.
Mit den kraftvollen und energiegeladenen Linien und Flächen in Neonrosa, Gelb und Blau schöpft Jeffers die Technik der Lithografie aus. Kurze, prägnante und mit Lettern gesetzte Sätze erzählen das Schicksal. Mutig lässt Jeffers Leere zu: Weiße Seiten mit wenig Text. Fast kontrapunktisch baut sich der Größenwahn des Faustos gegen die reduzierte Gestaltung des Buches auf.
Jeffers übt mit seinem Buch eine wohl platzierte und zeitlose Kritik am 'mehr-haben-wollen' zu Lasten der Natur und hier lässt sich auch die unüberhörbare Assoziation mit Goethes großen Werk der deutschen Literatur und die Frage nach den Parallelen beantworten. Während es einem goethischen Faust nach mehr Wissen und Eindrücken giert, erleben wir im jefferschen Fausto eine Gier nach Besitztümern der Natur und deren Unterwerfung. Es geht um die Ausübung einer übergroßen Macht, welcher man letztlich nur durch geduldige, ruhige Widerworte und dem Wissen eines Besseren habhaft werden kann. Eine gewisse Sympathie der Faust-Figur und Aktualität des Themas bieten Anlass für Diskussionen über Fairness, Schicksal, Macht und Gier.
Das (Un)Wissen über das Genug-haben - so könnte man wohl die Moral beschreiben.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

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