DIE BÜCHERDIEBIN

Autor*in
Zusak, Markus
ISBN
978-3-570-13274-6
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
592
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben des Mädchens Liesel Meminger in den Jahren 1939-43 in einem bayerischen Städtchen – erzählt aus der Sicht des Todes.

Beurteilungstext

Was für ein Buch! Selten habe ich in den letzten Jahren ein solches Buch gelesen, was mich so gefesselt und berührt hat wie „Die Bücherdiebin“. Dabei ist es inhaltlich auf den ersten Blick ein Stück Lebensgeschichte der 10-jährigen Liesel, die im 3. Reich zu Pflegeeltern nach Bayern kommt. Ihr jüngerer Bruder stirbt auf der Zugfahrt nach München, was Liesel jahrelang noch Albträume beschert. Aber sie kommt zu Rosa und Hans Hubermann, die sich (jeder auf seine Weise) rührend um Liesel kümmern. Sie freundet sich mit Nachbar Rudi an. Sie hilft ihrer Pflegemutter beim Wäscheaustragen und sie klaut ein paar Mal Bücher, weil sie die Welt der Worte fasziniert. Als der Krieg ausbricht, versteckt die Familie Hubermann eine Zeit lang einen jüdischen Mann, mit dem Liesel eine tiefe Freundschaft verbindet. Sie macht ihre Erfahrungen mit nazitreuen Deutschen, mit merkwürdigen Nachbarinnen oder der Frau des Bürgermeisters. Mitte 1943 kommen sämtliche Freunde und Nachbarn bei einem Bombenangriff ums Leben, nur Liesel überlebt wie durch ein Wunder. Alles in allem eine Geschichte, so wie sie sicherlich passiert sein könnte, aber das Besondere an diesem Buch ist die Erzählperspektive: Der Ich-Erzähler ist in dem Fall der Tod persönlich. Er nimmt den Leser mit, er spricht den Leser direkt an und er ist unglaublich sympathisch. Er verfolgt das Leben der Liesel Meminger mit Hilfe ihres selbst geschriebenen Buches („Die Bücherdiebin“) und hat genauso viel Spaß an Worten und Büchern wie Liesel selbst. Nach dem Lesen des dicken Romans hat man überhaupt keine Angst mehr vor dem Tod – im Gegenteil, man freut sich fast, sich mit ihm austauschen zu können, so wie Liesel am Ende der Geschichte.
Hinzu kommt die Beschreibung der einzelnen Charaktere, die so bildlich und genau stattfindet, dass man sich alle Personen sehr gut vorstellen kann. Man leidet mit, wenn Max Vandenburg die Hubermanns verlassen muss. Man mag den sympathischen „Saumensch“ Rudi Steiner und man weint sich die Augen aus dem Kopf, als fast alle geliebten Figuren am Ende sterben. Markus Zusak schafft es, die richtigen Worte auszuwählen. Da muss man wohl auch dem Übersetzer ein Kompliment machen, denn Zusak schreibt in Englisch. Ob es sich allerdings bei der Bücherdiebin in erster Linie um ein Kinder- und Jugendbuch handelt, mag ich bezweifeln. Nicht umsonst gibt es ja neben der „Kinderausgabe“ mit dem lesenden Mädchen auf dem Titelbild auch noch eine inhaltlich identische Ausgabe für Erwachsene, auf der Liesel vorne mit dem personifizierten Tod auf einem gelblichen Untergrund tanzt. Ein MUSS für Bücherratten, für Leser, die sich für die Nazizeit interessieren und für Menschen, die gerne in einem wunderschön geschriebenen Buch versinken möchten. Eins der besten Bücher seit langem!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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