Der Wind hat Geburtstag

Schlagwörter

• Familie

Teaser

In rund dreißig Gedichten, geordnet in fünf Kapitel, wird von Alltäglichem und Besonderem, von Märchenhaftem, Verlust und Liebe erzählt.

Beurteilungstext

Gedichte, die an Abzählreime erinnern, zuweilen auch bemüht und holperig, stehen neben anderen, die wunderschön sind. Sie spielen mit Wortschöpfungen, lassen das Alltägliche aus neuem Blickwinkel sehen oder anderes Leben erspüren. Manchmal rühren nur einzelne Zeilen etwas im Leser an und bleiben im Kopf.
Hinter dem Bild eines nicht aufgehenden Kuchens - also einer misslungenen süßen Sache - stecken Gedichte vom Verlust der (heilen) Familie, von Streit und Trennung, vom Papa, der den halben Himmel mitnimmt - sehr stark und trotz der Kürze an- und berührend. Das vielleicht stärkste Gedicht (“Bin so”) ist das vom unendlichen Traurigsein, das sich diesem Gefühl völlig hingibt und sich vorschnellen Lichtblicken und abschwächenden Beschönigungen verweigert.
Die Illustrationen arbeiten mit Versatzstücken, die immer wieder auftauchen. Die Weltkugel beispielsweise taucht in immer wieder anderen Zusammenhängen auf - als Globus auf dem Tisch, als Kuppel eines Ballons, verpackt wie ein Bonbon, als Glück in der Hängematte und als Krönung der Eiswaffel. Am konkretesten fassbar ist der auf den Tisch gestellte Stuhl mit Papas Hut über der Lehne, seine Schuhe ordentlich darunter - ein Bild, das große Leere hinterlässt. Es gibt auch stimmungsvolle Bilder wie das vom Meer, das die Füße des Mädchens und ihren Schreibtisch mit Feder umspült und anregend wirkt.