Der Schrei des Löwen

Autor*in
Ramadan, Ortwin
ISBN
978-3-551-31017-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
286
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Yoba kann und will den Hunger nicht mehr ertragen. Er nimmt sein Leben in die Hand und flieht mit seinem Bruder Chioke nach Europa.
Julian ist unendlich genervt, er muss mit seinen Eltern Urlaub auf Sizilien machen. Doch dort lernt er die attraktive Adria kennen.

Beurteilungstext

Yobache: "Hamburg" ist das Ziel seiner Träume und seiner Flucht. Yoba hat den Namen dieser Stadt in sein Tagebuch geschrieben, um ihn nicht zu vergessen. Dort, so glaubt er, lebt sein Onkel Abeche in Glück und Reichtum. Und dort wird er seinen Bruder Chioke zu einem Arzt bringen, der ihn heilt. Dort wird Yoba Arbeit finden und Geld verdienen, damit er die schöne Abaeke heiraten kann. Gegen den Rat seines Freundes Anthony machen sie sich auf den Weg nach Europa.
Doch vorher - auch gegen Anthonys Rat - übernimmt Yoba einen Auftrag für den örtlichen Gangsterboss. Allerdings hat er nicht vor, Mitglied dieser Verbrecherbande zu werden. Es gelingt ihm, den Boss zu berauben. Mit einer Tasche voller Geld macht er sich mit seinem Bruder auf den Weg nach Norden, um von dort aus mit einem LKW durch die Sahara ans Mittelmeer zu gelangen. Dort will er auf einem Flüchtlingsschiff nach Europa übersetzen. So ist Yobas Plan, das gestohlene Geld wird reichen.

Dank seiner Intuition und seiner Tatkraft erreichen sie die nordafrikanische Küste, trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse. Davon gab es nicht wenige. Doch Yoba findet auf seiner Flucht nicht nur Feinde, sondern auch Freunde. So werden sie einen Teil des Weges von jungen Studenten begleitet und beschützt, die ihr Studium in Europa fortsetzen möchten.

Julian: Schon die Fahrt vom Flughafen zur Ferienanlage ist öde: Der Vater hat sich verfahren und nun braucht man für eine kurze Strecke fast zwei Stunden Fahrtzeit. Und dann sagen seine Eltern auch noch, dass sie diesen Urlaub nur seinetwegen machen. Nun ist er auch noch für das Gelingen des Urlaubs verantwortlich.
Bei einem Tauchgang entdeckt er eine Leiche im Wasser und findet ein Tagebuch. Darin beschreibt ein junger Afrikaner die Geschichte seiner Flucht aus Nigeria nach Europa. Zum Glück ist das Tagebuch in englischer Sprache geschrieben. Julian vertieft sich sofort in die Lektüre und macht sich gemeinsam mit Adria, der Tochter des Hoteldirektors, auf die Suche nach dem Schreiber Yobache. Ihr Weg führt sie nach Lampedusa, wo die Afrikaner in einem Lager einquartiert werden. Es kommt ihnen wie ein Gefängnis vor.
Ein Taxifahrer, Luigi, erklärt ihnen, wie die italienische Regierung mit den illegalen Einwanderern verfährt. Julian ist entsetzt. Plötzlich wird Adria in einem Schwächeanfall ohnmächtig, sie wird von ihm und Luigi ins Krankenhaus gebracht. Dort treffen sie zufällig auf Chioke.

Dieser Roman lebt von den Personen, die ihn "bevölkern". Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt, sie handelt von zwei Jungen im Alter von ca.16 Jahren, sie sind also keine Kinder mehr, aber auch noch keine Männer, ein schwieriges Alter. Yobache, genannt Yoba, lebt mit seinem kranken Bruder Chioke in einer kleinen Stadt in Nigeria, Eltern haben sie keine mehr. Bewundernswert, mit welcher Zähigkeit und Zielstrebigkeit Yoba sich mit Chioke nach Europa durchschlägt. Bedauernswert, wie Julian von seinen Eltern behandelt wird, umso erstaunlicher ist die Energie, mit der er den Schreiber des Tagebuchs sucht. Yobas Schicksal hat ihn berührt, die Suche nach ihm verändert Julian. In dieser Hinsicht sind die beiden ähnlich: Was sie gepackt hat, lässt sie nicht mehr los, und sie verfolgen ihr Ziel. Beide sind mit ihrer Situation unzufrieden. Da sie in zwei sehr gegensätzlichen Gesellschaften leben, hat ihre Unzufriedenheit verschiedene Ursachen.

Die Lektüre dieses Buches ist für Jugendliche im Alter von 12 bis 13 Jahren sehr empfehlenswert, auch als Klassenlektüre. Hier kann es vielseitig im Unterricht behandelt werden: Die Problematik der illegalen Einwanderer aus Afrika und der Umgang Italiens mit diesen Flüchtlingen werden hier interessant und eingängig angesprochen. Julians Urlaubsfrust und seine engagierte Suche nach Yoba sprechen so manchen jugendlichen Leser an. Darüber hinaus ist dieser Roman auch sehr gut geschrieben und spannend zu lesen. Er ist jetzt schon ein Klassiker

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SuS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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