Der Schattendieb
- Autor*in
- Isau, Ralf
- ISBN
- 978-3-522-20029-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 476
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Terra besitzt eine dunkle zweidimensionale Gegenwelt: Osttarra, das Reich der Zeitlosen, der lebenden Schatten. Saros, der Schattenkönig, will mit aller Macht die dritte Dimension, die Tiefe, nach Osttarra bringen und die beiden Welten auf den Kopf stellen: Die Menschen sollen dann der Schatten sein. Einer ist der Auserwählte, der König Saros größten Wunsch erfüllen soll: Corvin.
Beurteilungstext
Nur bei einer Mond- oder Sonnenfinsternis können die Schattenjäger auf die Erde und die Menschen ihres Schatten berauben. Der Schatten verkörpert das Gleichgewicht guter Kräfte im Menschen, die Liebe, die Weisheit und die Gerechtigkeit. Wird er von den Schattenjägern seines Schatten beraubt, gerät sein Gleichgewicht ins Wanken mit der Folge, dass er seelisch verkümmert. Maloron, der erste Schattenjäger von Osttarra, entschattet John Lamont, als dieser ein halbes Jahr alt ist und nimmt ihm die Liebe. Im Reich der lebenden Schatten wird dieser sein Ziehsohn, der auf den Namen Corvin hört. Saros setzt all seine Hoffnung auf diesen außergewöhnlichen Schatten, der schnell lernt und bald der beste Schattenjäger ist, um sein Ziel zu erreichen: Die Eroberung der dritten Dimension. Doch Maloron nahm John Lamont die Liebe, und diese ist bei Corvin nun der stärkste Wesenszug. Als er bei einer Mondfinsternis auf Nelia trifft, ist es um ihn geschehen: Seine Liebe zu ihr lässt ihn zum Rebellen gegen den König werden. In seinem Kampf gegen Saros ist er nicht allein, er schließt sich einer Gruppe an, die den König vernichten und ein friedliches Miteinander von Mensch und Schatten erreichen wollen. Doch wird er den Kampf gegen diesen mächtigen Gegner gewinnen und Nelia retten können?
Ralf Isau verknüpft in “Der Schattendieb” geschickt fantastische Elemente mit historischen Ereignissen und Personen. Jedem Kapitel ist ein Zitat oder ein Sprichwort zum Thema Dunkelheit, Schatten oder Zeit vorangestellt, teilweise wird dieses im Kapitel von einer Figur in einer Konversation wiederholt. Gerade zu Beginn versteht er es, zwischen den Schauplätzen und den Sichtweisen der Figuren zu wechseln, so werden die Ereignisse aus den Perspektiven von Johns Vater, Maloron, John selbst und Corvin erzählt. Da Corvin sich seinem “Schattenbruder” sehr verbunden fühlt und seinen Lebensweg mitverfolgt, erfährt der Leser nicht nur aus Corvins, sondern auch aus Johns Perspektive, wie es dem Entschatteten ergeht: Da Maloron ihm die Liebe nahm, ist er zu diesem Gefühl nie fähig gewesen.
Ralf Isau wirft neben der spannend zu lesenden Geschichte auch interessante philosophische Fragen auf, zum Beispiel, was passiert mit einem Menschen, der eine tragende Säule seines Seins und dadurch sein seelisches Gleichgewicht verliert? Hierbei regt er den Leser zum Nachdenken an und fordert ihn zur Stellungnahme auf, ohne ihn zu sehr zu bevormunden.
“Der Schattendieb” ist ein echter Pageturner, der aber aufgrund seiner durchaus gelungenen Komplexität aus phantastischen, historischen und philosophischen Elementen konzentriertes Lesen erfordert, um nicht den Faden zu verlieren und vor allem die teils komplizierten Gesetze der Schattenjäger und des Gefüges in Osttarra nachvollziehen zu können.