Der rote Wassermann

Autor*in
Pausewang, Gudrun
ISBN
978-3-8337-3497-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kunert, Almud
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Wassermannfamilie bekommt ein Kind. Doch dieses Kind sieht anders aus als erwartet und der Vater schämt sich dafür. Wie peinlich, schließlich ist er der Oberwassermann über sieben Teiche und sein Sohn soll später in Erbfolge Vaters Position übernehmen.
Der Vater verbietet allen Untertanen, je zu erwähnen, dass sein Kind aus der Norm fällt und täuscht lange Zeit sogar seinen Sohn über dessen Erscheinungsbild.

Beurteilungstext

Die CD bietet eine wunderschöne, als Parabel erzählte Geschichte.
Der lang erwartete Sohn von Oberwassermann Gischt ist nicht grün, wie das zu erwarten wäre, sondern rot.
Der Vater ist entsetzt und beschließt, die Tatsache einfach zu ignorieren. Als Herrscher seines Reiches löst er sein Problem durch Verbot und Restriktion.

Er nennt sein Kind Grünhard und setzt ihm eine Brille auf, die Rotes grün erscheinen lässt. Untertanen, die sich wagen, über den Schwindel zu sprechen, werden des Landes verwiesen. Obwohl sein Sohn überall beliebt ist und sich keiner an dessen Aussehen stört, hält Gischt seine Verbote uneinsichtig aufrecht.
Die Untertanen akzeptieren diesen Zustand aus Angst, obwohl sie die Ungerechtigkeiten erkennen.

Der Junge wächst heran und es kommt, wie es kommen muss: Natürlich entdeckt er seine Eigenart selbst und lehnt sich gegen seinen Vater auf. Und der lässt sich tatsächlich bekehren, als er erkennt, wie unglücklich er seinen Sohn gemacht hat!

Mit eigenem Mut und der Freundschaft und Solidarität seiner Freunde hat sich Grünhard erfolgreich gegen seinen Vater aufgelehnt. Als erstes ändert er seinen Namen in Rothard, dann erfüllt er sich einen Traum und wird Trompeter.
Als sein Vater stirbt, will er nicht Oberwassermann werden, wird es aber dann doch – durch demokratische Wahl!!! Er nimmt die Wahl an unter der Voraussetzung, weiterhin auch Trompeter zu sein und sich von seiner Frau unterstützen zu lassen.
Während seiner Amtszeit bevölkern weitere anders aussehende Wassermannfamilien seine Teiche. Außerdem ändert Rothard das Wahlrecht und lässt auch Frauen zu.

Die Geschichte rückt gleich mehrere Themen in den Fokus:
Die Erbfolge, die den Erstgeborenen zwingt, die Thronfolge zu übernehmen, obwohl er ganz andere Fähigkeiten und Talente hat und keinerlei Ambitionen als Herrscher zeigt.
Die Gleichberechtigung bzw. in diesem Fall Ungleichberechtigung, die Mädchen von der Thronfolge ausschließen – nur Söhne haben das Recht oder die Pflicht.
Dabei wird auch erwähnt, dass bei einem solchen Herrscher nicht nach Fähigkeiten, Ausbildung, Charakter gefragt wird, er wird es einfach durch Geburt.
Die Ablehnung anders Aussehender und – passend zur gegenwärtigen politischen Lage – wird die Solidarität thematisiert, indem Rothard „Fremde“ in seine Teiche aufnimmt und sie in seine Gemeinschaft integriert.

So ist Gudrun Pausewang ein Märchen gelungen, das phantastisches Geschehen gekonnt mit Gesellschaftskritik verknüpft. Anschaulich und lebendig schildert sie das Leben in den sieben Teichen, und es gelingt ihr, eine Sprache zu finden, die auch junge Kinder schon verstehen.
Das Zuhören macht Spaß, auch wenn es streckenweise ein bisschen langatmig erscheint. Aber man muss ja nicht alle 30 Kapitel nonstop hintereinander hören.
Karl Menrad als Sprecher liest ausgezeichnet, nicht zu schnell und gut verständlich.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 25.02.2016

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