Der große Trend, der kleine Sachzwang und das handelnde Individuum
- Autor*in
- Jehne, Martin
- ISBN
- 978-3-423-24711-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 159
- Ort
- München
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Historiker Martin Jehne beschreibt, analysiert und erläutert in seinem Buch Caesars Entscheidungen in dessen Leben als junger Politiker bis hin zu seiner Ermordung.
Beurteilungstext
Der Titel des Sachbuches klingt sperrig, beinhaltet allerdings das Konzept des Autors, den jeweiligen Haupttrend der offiziellen Politik darzulegen, die sich daraus ableitenden Sachzwänge für die politischen Protagonisten zu verdeutlichen und am Beispiel Caesars festzuhalten, dass zahlreiche seiner Entscheidungen nicht den offenkundigen Zwängen folgten, sondern sich durch unkonventionelle Aktionen eines eigenständig handelnden Individuums auszeichneten. Dabei zeigt der Autor instruktiv, dass die entsprechenden Handlungen, gerade wegen ihrer Untypik, nicht ohne Risiko waren, der selbstbewusste Caesar solche aber einzugehen bereit war und ihm der Erfolg zumeist Recht gab. Auf eine Leibgarde zu verzichten seit seiner faktischen Alleinherrschaft ab 46 v. Chr. war jedoch ebenfalls eine solch riskante Entscheidung, die seine Ermordung zur Folge hatte. Insofern liefert Jehne keine nachträgliche Glorifizierung von Caesars Taten, er macht lediglich seine auffallend häufige unkonventionelle Handlungsweise deutlich und weist immer auch darauf hin, dass vieles bei Caesar nicht so rational kalkuliert war, wie es retrospektiv analytisch erscheinen mag.
Diese komplexen und in weiter Ferne liegenden Ereignisse werden durch den Autor flüssig und informativ präsentiert und durch aktuelle Vergleiche politischer Protagonisten veranschaulicht, so dass eine gleichermaßen anspruchsvolle und interessante Geschichtslektüre entstanden ist, die uneingeschränkt empfohlen werden kann.