Der Glücksverkäufer
- Autor*in
- Calí, Davide
- ISBN
- 978-3-8497-0320-2
- Übersetzer*in
- Rech-Simon, Christel
- Ori. Sprache
- Italienisch
- Illustrator*in
- Somà, Marco
- Seitenanzahl
- 28
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- -
- Jahr
- 2019
- Preis
- 19,95 €
- Bewertung
Teaser
Der Glücksverkäufer Herr Taube hat viel zu tun. Die unterschiedlichsten Kunden kaufen ihm bei seinen Hausbesuchen seine Dosen mit Glück ab. Die einen für sich selbst, die anderen für ihre Freunde oder Familie.
Beurteilungstext
Unterhaltsam wird diese Erzählung vor allem durch die unterschiedlichsten und durchaus gängigen Konsumgewohnheiten der tierischen Kunden – allesamt mit Vogelkopf und Vogelnamen, ansonsten aber in Menschengestalt. Familienpackung für die vielen Kinder, nur eine kleine Dose, wenn das Geld knapp ist, eine größere Dose, wenn Gäste erwartet werden, viele kleine Dosen, um sie zu Weihnachten zu verschenken, einer versucht, Rabatt heraus zu handeln – denn eigentlich sei er schon glücklich, es gehe nur um eine Reserve – und einer, der erstmal ablehnt und dann übers Internet bestellt. Die Leute kaufen gern reihenweise die Glücksdosen (ein Teekesselchen, das es im italienischen Original ´il venditore di felicita` vermutlich nicht gab) und es kommt erst am Ende heraus, dass die beliebten Dosen eigentlich leer sind. Unklar bleibt, ob Herr Taube, der Glücksverkäufer, ein Betrüger ist oder ob seine leeren Dosen die Käufer wirklich glücklich machen. Dann wäre das Glück also nichts Materielles. Eine Message, die allerdings den Kindern erklärt werden müsste, wenn sie ihnen überhaupt vermittelbar ist.
Aber egal, schön ist das Bilderbuch in jedem Fall. Es ist in harmonisch warmen Farben gestaltet. Man sieht die phantasievollsten Behausungen in und an den Bäumen, die Vogelkunden sind altmodisch gekleidet und Glücksvertreter Herr Taube hat eine schöne metallbeschlagene Stofftasche dabei. Es gibt schmückende Details an den Behausungen zu entdecken, darunter Lichtketten, schnörkelige Geländer, runde Wintergärten, Seilbahnen und Markisen. Dies alles erzeugt eine stilvolle Atmosphäre, zu der die Glücksbetrügervariante eigentlich wirklich nicht passt. Das wird auch spätestens aus dem online verfügbaren zweiseitigem Begleittext der Übersetzerin (einer analytischen Kinder- und Jugendtherapeutin) deutlich, auf den auf dem Rückumschlag des Buches hingewiesen wird.
Insbesondere das Schlussbild wird dort als Erklärung herangezogen. Dort sieht man einen vorlesenden Mäusevater, der zuvor das Geheimnis um die leeren Dosen gelüftet hat. Er habe aus der Leere (der Langeweile, der Muße, dem Nichts) etwas Wunderschönes fabriziert. Ok, mit dieser Gebrauchsanleitung hat der Leser nun Gewissheit. Bleibt zu hoffen, dass der Appell, mehr vorzulesen und mehr qualitativ hochwertige Zeit miteinander zu verbringen, nicht nur die Menschen erreicht, die sich dieses vergleichsweise teure Buch für 19,95€ leisten können.