Der geheime Himmel - Eine Geschichte aus Afghanistan

Schlagwörter

• Kulturen
• Religion

Teaser

Sami und Fatima aus einer ländlichen Region in Afghanistan haben schon als Kinder miteinander gespielt. Nun, da Sami von der Koranschule zurückgekehrt ist, dürfen sie sich nicht mehr sehen, zum einen, weil dies die Ehre Fatimas und ihrer Familie beschmutzen würde, zum anderen, weil beide aus verschiedenen Stämmen stammen, die sich durch Heirat nicht verbinden dürfen. Raschid, Samis Cousin verrät die beiden und damit beginnt ein fataler Weg in die Gewalt.

Beurteilungstext

Atia Abawi ist selbst afghanischer Abstammung, ist aber in den USA aufgewachsen und hat das Land erst später durch Reisen kennengelernt.
Ihre “Romeo-und-Julia”- Geschichte ist spannend erzählt und zeigt Hintergrundwissen und natürlich viel Aktualität. Besonders gelungen ist, dass die Geschichte aus drei Perspektiven erzählt wird, wobei vor allem die von Raschid, der sich einer islamistischen Gruppierung angeschlossen hat und den die Ereignisse nach und nach überfordern, wirklich in ihrer Vielschichtigkeit überzeugt. Hat man am Anfang noch den Eindruck, er wäre einfach nur als Negativ-Figur neben den zu positiv gezeichneten Paschtunen Sami gestellt, wird nach und nach deutlich, wieso er in die Fänge der Terroristen geraten ist und wieso er versucht, sich aus diesen wieder zu befreien.
Auch die Zeichnung von Fatima, die als Hazara einer unterlegenen Schicht angehört und die von Selbstzweifeln gequält ist, ist ebenso gut gelungen, sie erscheint an keiner Stelle als emanzipierte Schwester der westlichen Leserinnen, sondern als Vertreterin ihrer Kultur.
Der Roman eignet sich als Klassenlektüre, weil er vielfältige Zugangsmöglichkeiten bietet, wobei fächerübergreifende Ansätze (Religionsunterricht, Geschichts-, Erdkunde- und Sozialkunde-Unterricht) hilfreich sein werden.