Der einhändige Briefträger - oder Ein Herbst, Ein Winter, Ein Frühling
- Autor*in
- Pausewang, Gudrun
- ISBN
- 978-3-473-40121-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 190
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- –
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Erzählung spielt im Spätsommer 1944. Nachdem der 17-jährige Johann verletzt aus dem Krieg zurückkehrt, arbeitet er als einhändiger Briefträger. Jeden Tag überbringt er in seinem Zustellbezirk hoffnungsvolle Briefe und immer mehr Todesnachrichten an bangende Mütter, Ehefrauen und Kinder. Auch wenn das Ende des Krieges naht, gibt es für viele Einwohner keine Hoffnung mehr und auch für Johann gibt es kein gutes Ende.
Beurteilungstext
Der Jugendroman von Gudrun Pausewang, über das Schicksal eines Jungen im letzten Jahr des zweiten Weltkrieges ist eine einfühlsame Dokumentation über ein Leben zwischen Hoffnung, Verzweiflung und den unausweichlichen Tod.
Mit dem jugendlichen Protagonisten Johann entwirft die Autorin einen starken Charakter, der es dem Leser ermöglicht, sich ein Leben vorzustellen, das „die jungen Leute von heute“ zum Glück nie haben miterleben müssen, wie Pausewang in ihrem Vorwort schreibt. In diesem, der Geschichte vorangestellten, Appell richtet sie sich direkt an die jungen Leserinnen und Leser und drückt aus, wie wichtig es sei, sich an diese schweren Zeiten zu erinnern, um Kriege zu verhindern.
Mit dem Jugendlichen Johann erzählt sie somit beispielhaft eine Lebensgeschichte, die dramatisch endet und die Leser betroffen, aber auch nachdenklich macht.
Johann übernimmt als Briefträger eine wichtige Rolle. Er widmet sein Leben ganz seiner verantwortungsvollen Aufgabe, seine überbrachten Nachrichten entscheiden das Schicksal der Menschen und Familien. Zerrissen zwischen Angst und Verzweiflung und freudigen Momenten der Menschlichkeit, die er in dieser schweren Zeit erleben darf, endet sein eigenes Leben jedoch ohne jegliche Hoffnung.
Der Autorin gelingt es durch ihre Erzählung, die Hilflosigkeit und Willkür auszudrücken, die die Menschen im letzten Kriegsjahr begleiten, ohne ihre Charaktere zu entmenschlichen oder den moralischen Zeigefinger zu erheben. Sicherlich ein Buch, das zu Diskussionen anregt und sich eignet, z.B. in einer Schulklasse, sich mit dem Krieg auseinanderzusetzen. Hilfreich hierfür ist das auf den letzten zwei Seiten angehängte Glossar, mit Begriffen, die im zweiten Weltkrieg verwendet wurden.