Das Tagebuch der Anne Frank

Autor*in
Folman, AriPolonsky, David
ISBN
978-3-10-397253-5
Übersetzer*in
Wasel, UlrikeTimmermann, KlausPressler, Mirjam
Ori. Sprache
Holländisch/ Niederl
Illustrator*in
Polonsky, David
Seitenanzahl
128
Verlag
S. FISCHER
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anne Franks Tagebuch haben Ari Folman, ein Drehbuchautor und Filmproduzent, und David Polonski, ein Illustrator und Comiczeichner, gestützt auf den Originaltext in der Übersetzung von Miriam Pressler, in ein GRAPFHIC DIARY „ umgesetzt“ und so Annes Vermächtnis als Bildgeschichte visualisiert.

Beurteilungstext

Annes Tagebucheinträge, adressiert an eine fiktive Freundin Kitty, vom 12. Juni 1942 bis 1. August 1944 tragen autobiografischen Charakter, sind ein authentisches historisches Zeugnis über ihr Leben als jüdisches Mädchen im Versteck in Zeiten von Krieg, Faschismus und Holocaust. In diesem Auftragswerk des Anne Frank Fonds Basel wird Annes Tagebuch mit bildsprachlichen literarischen Mitteln als Graphic Novel neu interpretiert und für heutige jugendliche Leser aktualisiert. Das pädagogische Anliegen wird im Nachwort ausdrücklich begründet:
„Die schwierigste Aufgabe bestand also darin, eine Auswahl von Annes Originaltexten zu treffen, den Originaltext zu verdichten und gleichzeitig ihrem Werk so treu wie möglich zu bleiben…
Das Hauptproblem, mit dem wir es heute zu tun haben: dass nämlich immer weniger Kinder lesen, weil die meisten von ihnen der Verlockung von Bildschirmen und Displays erlegen sind…“
Mit literarischen und bildkünstlerischen Mitteln werden in dieser illustrierten Bildgeschichte Annes Erlebnisse im Versteck unter den besonderen historischen Umständen, aber auch ihre persönlichen Probleme beim Erwachsenwerden so erzählt, dass man glaubt, einen problemorientierten Jugendroman zu lesen, bei dem man mit Anne immer auf ein gutes Ende hofft.
Im Materialheft Nr. 57 der AJuM vom Dezember 2018 zum Thema „Unterschiedliche Biografien zu einer Person“ findet man u.a. folgende Kurzrezension:
„… Ari Folmann und David Polonski stellen das Leben in einem Comic dar. Ihnen gelingt es, die Gefühle, Ängste und Träume in fast filmartigen Bildern auszudrücken. Auch dieses Buch ist leseschwachen Schüler*innen zu empfehlen.“ (S.35).
Das Tagebuch der Anne Frank als GRAPHIC DIARY ein Buch für leseschwache Schüler???
Auf den ersten Blick erscheint Annes Geschichte tatsächlich wie einem Comic Strip verstrickt als Handlung, die sich in Form von Einzelbildern entfaltet. Hilfreich für das Einlesen sind passbildgroße Porträts im vorangestellten namentlichen Verzeichnis der handelnden Personen. Sie alle sind in den nachfolgenden Szenarien gut wieder zuerkennen. Auch die Räumlichkeiten des Verstecks im Hinterhaus der Prinzengracht 263 in Amsterdam sind mehrfach eindrucksvoll verbildlicht. In den chronologisch geordneten Tagebucheinträgen erscheinen einzelne Themen gebündelt, andere durchdringen sich wiederholend: der Tagesablauf, das Essen, die erste Liebe zu Peter, Spannungen im Zusammenleben auf engstem Raum, Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Krieg und der Judenverfolgung, der immerwährenden Angst, entdeckt zu werden.
Die aneinander gereihten feststehenden Bilder zwingen zum betrachtenden Innehalten. Sie verlangsamen den Lesefluss, berühren emotional und lösen Denkleistungen aus. Man muss sich als Leser zu den mit Blockkommentaren oder Sprechblasen versehenen Strips gleichzeitig sowohl verbal wie auch visuell in Beziehung setzen. Zu manchen Themen gibt es hintergründige Karikaturen und mehrdeutige Phantasieszenen, die für Jugendliche schwer oder nicht eindeutig lesbar sind: z. B. Annes Gedanken über ein Arbeitslager als Pyramidenbau (S. 12) oder ihre Vorstellungen über die Zeit nach dem Krieg als „ein Luftschloss, etwas, das nie Wirklichkeit werden kann“ (S. 82 -83).
Doppelseitige Panoramabilder über das Kriegsgeschehen rekonstruieren Geschichte : z.B. ein Flugzeugabsturz (S.114/15), die Bombardierung der französischen Küste (S.136/37). Zehn fiktive, sehr persönliche Briefe an die „Liebste Kitty“ sind vollständig im Originaltext eingefügt. Anne wäre eine gute Schriftstellerin geworden. Mit dem letzten Brief vom 1. August 1944 endet das Tagebuch. Drei Tage später werden die Untergetauchten verhaftet. „Wie es weiter geht…“ über ihr weiteres Schicksal informiert der Anhang. Beim fächerübergreifenden Einsatz des Buches in der Schule kann eine problembezogene Kunstdiskussion zum Thema grafisches Erzählen angeregt werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 08.06.2020

Weitere Rezensionen zu Büchern von Folman, Ari

Folman, Ari; Guberman, Lena

Wo ist Anne Frank. Eine Graphic Novel

Weiterlesen
Folman, Ari

Das Tagebuch der Anne Frank

Weiterlesen
Folman, Ari

Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary.

Weiterlesen
Folman, Ari

Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary

Weiterlesen