Das Schweigen in meinem Kopf

Autor*in
Hood, Kim
ISBN
978-3-570-40237-5
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
287
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jo ist Außenseiterin in ihrer Schule, weniger weil sie anders ist als vielmehr, weil ihre Mutter völlig aus der Rolle fällt. Sie findet eine Möglichkeit, dem Problem auszuweichen, indem sie sich um einen schwerstbehinderten Jungen kümmert. Wider alle Erwartungen bringt sie ihn, der nicht sprechen kann, dazu, mit ihr zu kommunizieren. Um ihm zu helfen, handelt sie unüberlegt und verursacht fast eine Katastrophe. Beider Glück lässt aber das Gegenteil eintreten.

Beurteilungstext

Die überaus lebendige und temperamentvolle Ich-Erzählerin ist pausenlos auf der Suche, jedwedes Problem frontal anzugehen und in den Griff zu bekommen. Spät erst erkennt sie, dass sie mit der Störung ihrer Mutter alleine nicht klar kommt. Die Mutter ist hochintelligent, kann sich aber bei allem Witz und Energie, die sie hat, nicht auf andere Menschen einstellen, keine Grenzen einhalten, Frustrationen der kleinsten Art nicht ertragen. Als die Mutter wieder einmal in die Klinik eingeliefert wird, weil sie durchgedreht ist, ergreift die Tochter Jo die Initiative und wird in der ihrer Schule angeschlossenen Behindertenabteilung als Hilfsbetreuerin eingestellt. Das, was wir in Deutschland als jenseits jeder Möglichkeit von Inklusion betrachten, wird in dieser nordamerikanischen Schule ganz selbstverständlich praktiziert: Die Behinderten werden eigenständig, aber innerhalb des normalen Schulbetriebes betreut und unterrichtet. Die Zusammenarbeit von Betreuern und Lehrern wird nicht thematisiert, erscheint auch nicht unproblematisch (und ist, wie könnte es auch anders sein, notorisch unterfinanziert) - aber sie funktioniert. Anfangs kümmert Jo sich nur in den Mittagspausen um Chris, indem sie ihn füttert. Schnell merkt sie, dass Chris mehr kann. Er versteht sie, will sich ihr mitteilen, nur hat er keine Möglichkeit dazu. Aber Jo, das energische 13-jährige Mädchen, findet durch reines Experimentieren eine Möglichkeit, sich mit ihm zu verständigen. Das bleibt erst einmal rudimentär, dann aber entdeckt sie eine Möglichkeit, an Computer gestützte Kommunikationsmöglichkeiten zu kommen - und damit beginnt die Katastrofe. Sie ist eben nur ein 13-jähriges Mädchen, das nicht die Folgen einer unüberlegten Handlung ahnen kann.
Alles geht gut und der Roman endet damit, dass - eben wegen der gerade noch umschifften Klippen - doch noch die notwendige Ausrüstung für Chris angeschafft werden kann. Wir sind in Amerika, so ist klar, dass das hier Mäzene ermöglichen. Aber egal, Chris, der Junge ohne vermögende Verwandte, kann sich am Ende mitteilen und sogar am regulären Unterricht teilnehmen.
Ist das nun ein Märchen? Gewiss, aber eines, das die Augen öffnen sollte, das zeigt, dass Schubladendenken nie zu einer Lösung führen kann. Erst wenn man sieht, was theoretisch möglich sein könnte, kann man herausfinden, was wirklich ermöglicht werden kann.
Ein Buch, das den Horizont erweitern kann. Cjh14.08

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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