Das Schweigen in meinem Kopf

Autor*in
Hood, Kim
ISBN
978-3-570-40237-5
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach der Schule gleich nach Hause, hoffen, dass ein guter Tag ist. Mittagessen kochen, die psychisch kranke Mutter aus dem Bett holen. Wenn es ein schlechter Tag ist, in den Wald, Schritte zählen, die Kontrolle wiedergewinnen.
Als Jo anfängt, sich auch noch um einen behinderten Jungen in ihrer Schule zu kümmern, gerät ihr Leben aus den Fugen. Aber zum Guten.

Beurteilungstext

Jo ist 13 Jahre alt. Sie geht in die 8. Klasse, hat dort jedoch keine einzige Freundin. Wie auch, sie muss ja immer gleich nach der Schule nach Hause, sonst bekommt ihre Mutter einen Anfall. Und jemanden nach Hause mitnehmen? Unmöglich. Jo weiß nie, ob ihre Mutter gerade eine gute oder schlechte Phase hat. Wenn Jo immer alles voraussieht, aufpasst, sich kümmert - dann geht es ihr und ihrer Mutter gut, dann muss sie niemanden um Hilfe bitten.
Die Schulpsychologin verschafft Jo die Möglichkeit, sich in den Mittagspausen um den 15-jährigen Chris zu kümmern. Der geht in ihre Schule, allerdings in den Bereich für Sonderpädagogik. Er hat eine Zerebralparese, entstanden durch eine frühkindliche Hirnschädigung. Er zappelt, kann nicht sprechen, nichts alleine tun. Aber er kann zuhören. Und mit der Zeit entdeckt Jo, dass er sie auch versteht. Sie beginnt, ihm Kärtchen mit „Ja“ und „Nein“ vorzulegen. Und so beginnt die Kommunikation.

Herzzerreißend, spannend, verwirrend, unglaublich ist die Beschreibung von Jos Leben. Und doch Realität für viele Kinder mit Eltern, die psychische Probleme haben. Sie müssen die Rolle der Erwachsenen übernehmen, Entscheidungen treffen. Kim Hood hat sich einer Thematik angenommen, die nur selten im Jugendroman zu finden ist. Dann tritt auch noch ein Junge mit komplexer Behinderung auf die Bühne - ich als Leserin habe mich gefragt, ob Jo es denn nicht schon schwer genug hat. Doch plötzlich kann ich begreifen, dass Jo durch das Helfen lernt, dass auch sie selbst Hilfe braucht. Ein Buch über Freundschaft, Behinderung, psychische Erkrankungen und Pubertät. Diese Themen kommen nämlich nicht nur einzeln vor, sondern oft alles auf einmal. Und all diese Fäden hat Kim Hood verwirrt und wieder entknotet, ohne dass ihre Geschichte konstruiert daherkommt.

So viele Themen dieses Buch beinhaltet, so viele Möglichkeiten gibt es in der Verwendung. Natürlich die offensichtlichen Themen, komplexe Behinderung und psychische Erkrankung (z.B. S. 100 f.). Aber auch die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren (z.B. S. 84 ff.). Dass jeder Vorurteile hat, die hinterfragt werden müssen. 15 Jahre wurde Chris wie ein Kleinkind behandelt - und dann stellt sich heraus, dass er alles um sich herum versteht und es sogar eine Möglichkeit gibt, dass er sich mitteilen kann!

Die gebürtige Kanadierin Kim Hood arbeitet in ihrer Wahlheimat Irland als Sozialarbeiterin. Dort kommt sie mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt, die sie unter anderem zu ihrem ersten Buch, „Das Schweigen in meinem Kopf“, inspiriert haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von E. Weyhe; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 25.02.2015

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