Das Mädchen mit den vier Namen
- Autor*in
- Angel, Frauke
- ISBN
- 978-3-86429-574-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Zaeri, Mehrdad
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Tulipan
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- München
- Jahr
- 2023
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Luna Debora Gretel Victoria hat nicht nur vier Namen, sondern auch vier Mütter. Eine Geschichte im Kontext von Adoption und Identität, fast schon nüchtern erzählt und dadurch besonders berührend.
Beurteilungstext
Die Geschwister Ida und Knut beobachten sie schon eine ganze Weile: Das Mädchen mit den hüpfenden Zöpfen. Sprechen wollen sie aber nicht mit diesem. Denn es ist viel zu heiß zum Reden. Dann doch lieber zum Eiswagen rennen und sich zwei Kugeln Zitrone kaufen. So wie immer. Doch als die beiden genussvoll an ihrem Eis schlecken, kommt das geheimnisvolle Mädchen zu ihnen und erzählt ihnen ihre Lebensgeschichte. Zu erzählen gibt es nämlich viel: Das Mädchen hat vier Namen und vier Mütter – eine Bauchmutter, eine Findemutter, eine Pflegemutter und eine Herzensmutter. Die Geschichte scheint nicht nur den Blick von Ida und Knut auf das Mädchen zu verändern, sondern auch auf ihre Eisauswahl: Morgen gibt es mal Schokolade und Erdbeere.
Frauke Angel (Text) und Mehrdad Zaeri (Bild) erzählen pointiert von der Herkunft der vier Namen. Ohne einen pädagogischen Zeigefinger, sondern vielmehr sachlich und fast schon nüchtern lassen sie das Mädchen zu Wort kommen und inszenieren es als selbstbewusstes und reflektiertes Kind. Insbesondere der nüchterne Erzählduktus verrückt dabei die Grenzen gängiger Normalitätskonstruktionen. Aber auch die Bildebene weiß in dieser Hinsicht zu gefallen. Mehrdad Zaeris Bilder schaffen es, inneren Erwartungen zu widersprechen und drängen sich den Rezipierenden dadurch besonders auf. So sind die Figuren z.B. eher unproportional gezeichnet, weisen nur wenige Strichführungen auf und wirken dadurch z.T. deutlich überzeichnet. Gekonnt spielt Zaeri auch mit Hintergrundgestaltungen, bildlichen Erzählperspektiven und dem Wechsel von Einzelbildern und Panelstrukturen.
Besonders beglückend ist, dass Luna Debora Gretel Victoria ihre Namen als Geschenke ihrer unterschiedlichen Mütter betrachtet und sie diese dadurch in ein positives Bild setzt. Die Namen sind Teil ihrer Identität, die sie stolz und ohne Umschweife zum Ausdruck bringt. Das tut gut und bewegt zugleich. Sehr zu empfehlen.