Das ist auch meine Welt! Wie können wir sie besser machen?

Autor*in
Raidt, Gerda
ISBN
978-3-407-75857-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Raidt, Gerda
Seitenanzahl
104
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

In Wort und Bild schildert die Autorin und Illustratorin, was durch den „Fortschritt“ alles schief gelaufen ist. Von der Massentierhaltung über Umweltverschmutzung, Rohstoffgewinnung, Verkehr und Übervölkerung hat sie zahlreiche Fehlentwicklungen aufgegriffen, die unsere Umwelt gefährden. Lösungsvorschläge stellt sie zur Diskussion.

Beurteilungstext

Dieses mit üppigen Illustrationen ausgestattete Buch ist für Kinder ab sieben Jahren gedacht. Es ist für diese Altersgruppe sehr gut verständlich, denn Texte und Bildgestaltung sind ihr angepasst. Die Autorin beschränkt sich auf jeweils wenig Text und schreibt in kurzen Sätzen. Außerdem verzichtet sie auf Fachausdrücke und Fremdwörter. Die grafische Gestaltung ergänzt die Texte und trägt zum besseren Verständnis bei. Hübsch ist die Idee, dass sich die Autorin auf fast jeder Seite auch selbst ins Bild bringt. Sie schildert die Missstände, kommentiert sie und macht gelegentlich Verbesserungsvorschläge. Diese bringen sie stets in Konflikt mit Kritikern. Auch diese erscheinen mit stets böser Mimik im Bild. Die Fehlentwicklungen, die die Autorin so drastisch anprangert, umfassen die gesamte Lebenswelt der Kinder. Dabei gibt sie dem Konsumverhalten, seien es die Verschwendung von Nahrung, Überfluss im eigenen Kleiderschrank oder Urlaubsreisen, die Schuld. Die katastrophalen Folgen, wie Abholzung der Tropenwälder, Kinderarbeit in armen Ländern und die Vergiftung der Flüsse zeigt sie in drastischen Darstellungen. Sie neigt in ihren Beispielen sehr zur Schwarz-Weiß-Malerei. Indem sie wirklich alle Missstände und Fehlentwicklungen der Welt in dieses Kinderbuch packt, überfordert sie die Kinder nicht nur, sondern sie kann damit wirkliche Zukunftsängste auslösen. Es ist sicher sehr vieles richtig, was die Autorin aufführt, aber die beispielhaften Lösungen, die sie in den Raum stellt, können nicht durch Kinder angepackt werden. Kinder können Müll vermeiden, können darauf achten, keine Lebensmittel wegzuwerfen. Sie könnten sogar eine „Vorliebe“ zu Second-hand-Kleidung entwickeln. Aber was soll ein Kind gegen Gentechnik, Atomkraftwerke oder den Autoverkehr unternehmen? Welches Kind könnte seine Eltern von Flugreisen abhalten? Oder vom Kauf von Kaffee oder Kakao? Welches Kind würde völlig auf Schokolade verzichten? Das sind die Punkte, die sehr hilflos machen und deshalb eine große Zukunftsangst auslösen können. Die Verbesserungsvorschläge der Autorin sind oft zweifelhafter, sogar widersprüchlicher Natur. So empfiehlt sie zum Beispiel auf Urlaubsreisen zu verzichten, denn das habe den Vorteil, Abgase zu vermeiden und Geld zu sparen, dann „hätten wir mehr übrig für Bio-Essen, faire Dinge und Baumspenden“. An anderer Stelle empfiehlt sie aber, die Wohnung zu entrümpeln und sich auf ein Minimum zu beschränken, denn „wer wenig kauft, braucht weniger Geld und muss weniger arbeiten und hat mehr Zeit. Zum Beispiel für Reisen.“ Das Problem mit diesem Buch ist, dass man nicht genau weiß, ob die Autorin ihre Verbesserungsvorschläge ernst meint, oder ob sie nur provozieren will. Logischerweise erntet sie Widerspruch mit ihren Texten bei Menschen wie Arbeitern, die um ihre Arbeitsplätze fürchten, oder bei Rentnern, die sich nach einem arbeitsreichen Leben ein paar Dinge leisten wollen. Das schlimmste Beispiel aber, das die Autorin vorstellt, ist die Überbevölkerung. Hier müssen Kinder lesen, dass es in den ärmeren Ländern besonders viele Kinder gibt, aber: „Wer arm ist verbraucht nur wenig“. Dagegen gibt es in den reichen Ländern weniger Kinder, aber: „Wer reich ist, führt ein besonders langes und umweltschädliches Leben“. Zu Recht sagt der kleine Junge am unteren Bildrand: „Aber ich leb gerne!“ Die Autorin zuckt dazu die Schultern: „Ich frag ja nur mal so“.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 01.10.2021

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