Das gespiegelte Herz

Autor*in
Isau, Ralf
ISBN
978-3-522-17745-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
637
Verlag
Thienemann
Gattung
Fantastik
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Torlund, König von Mirad, und seine Frau sind von seinem Bruder Wikander ermordet worden. Auch die Söhne des Königs, die Zwillinge Ergil und Twikus, ließ er vergiften, doch wie ein Wunder überlebten sie und wachsen nun - ohne Erinnerung - bei dem Fallensteller Falgon in einem uralten Wald, auf. Eines Tages kommt die Erinnerung zurück, und in ihnen wächst der Wunsch nach Rache. Die Brüder machen sich auf, das Böse in Gestalt Wikanders zu besiegen …

Beurteilungstext

Ein alter Bruderzwist hat das Königreich Mirad an den Rande des Abgrunds gebracht; mit dem Mord an König Torlund geht das Zeitalter der Wärme zu Ende und das Böse nimmt seinen Lauf - die klassische Ausgangssituation für einen Fantasyroman.
Ein unverbrauchtes Erzählelement sind die Zwillinge Ergil und Twikus. Die zwei Personen in einem Körper machen die Lektüre manchmal schwierig und bisweilen auch leicht ermüdend. Ergil und Twikus sind recht unterschiedlich und ergänzen sich erst später, im Laufe der Zeit, immer mehr. Zu Beginn wissen sie nichts voneinander, wohnen abwechselnd und gleichzeitig in einem Körper, und erst allmählich werden sie sich der verwirrenden Zweiheit bewusst. Dem Leser zwingt das große Aufmerksamkeit ab, denn man weiß oft nicht, mit welchem der beiden man es gerade zu tun hat, und der Übergang von der einen zur anderen Person, selbst innerhalb eines Gedankengesprächs, vollzieht sich meist nahtlos; die gesamte Kommunikation der Zwillinge erfolgt rein gedanklich, sichtbar gemacht durch unterschiedliche Schrifttypen.
In der Figur der Zwillinge liegt die erste Botschaft des Romans: Man kann das Böse nur besiegen, wenn man nicht gegeneinander kämpft, sondern in Harmonie lebt und alles miteinander teilt, nicht nur das Herz. Weitere moralisch-ethische Botschaften sind in die Geschichte integriert, denn wie immer verbindet Isau mit einer spannenden, abenteuerlichen Erzählung tief gehende Denkmodelle, die sich mit grundlegenden philosophisch-ethischen Fragen zum Menschsein beschäftigen. Als “Botschafterin” dient an erster Stelle Múria, die uralte und doch so verführerische Frau, die die aus ihrem Vergessenheitsschlaf erwachenden Knaben lehrt die Welt außerhalb ihres eng begrenzten Bereichs zu sehen. Das Herz des besonnenen Ergil und des aufbrausenden Torgil ist noch blank und muss mit Werten gefüllt werden. Nur allmählich und oft zögerlich wachsen in den Zwillingen diese Werte heran, dergestalt, dass auch der Leser das ethisch-religiöse Gedankengut nachvollziehen und in sich reifen lassen kann.
Wie fast immer verknüpft Isau theoretische Fragestellungen mit Elementen der Fantasyliteratur. Er siedelt das Geschehen hier zwischen Flussgoldern und Völkern wie den Ischschsch und Xk an, zwischen Wurzelgnomen und Äonenschläfern. Auch der Weg, Wikander zu besiegen, ist gesäumt von Gefahren fantastischer Art, die abwechslungsreiche Kampfdarstellungen ermöglichen, die den Kampf Gut-Böse, Hell-Dunkel symbolisieren, ohne dass im Grunde von Gewalt die Rede sein kann.
"Das gespiegelte Herz" ist der erste Band einer geplanten Trilogie, doch ist die Handlung komplett in sich abgeschlossen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Isau, Ralf

Isau, Ralf

Die unsichtbare Pyramide

Weiterlesen
Isau, Ralf

Das Echo der Flüsterer

Weiterlesen
Isau, Ralf

Minik

Weiterlesen
Isau, Ralf

Der Leuchtturm in der Wüste

Weiterlesen
Isau, Ralf

Die unsichtbare Pyramide

Weiterlesen
Isau, Ralf

Das Netz der Schattenspiele

Weiterlesen