Das Geheimnis des Fremden

Schlagwörter

• Diversität
• Mut

Teaser

Der Mann, der in das leer stehende Haus am Ortsrand einzieht, ist den Bewohnern des Ortes gleich suspekt: nicht nur, dass er das Haus nicht weiß streicht, wie anständige Menschen es machen, sondern bunt, er geht auch keiner geregelten Arbeit nach und stellt auch noch merkwürdige Skulpturen im Garten auf. Bald verdächtigen ihn die Erwachsenen, Kinder in sein Haus locken zu wollen! Franziska, Nasrin und Fabrizio wollen das Geheimnis des Fremden lüften und entdecken einen liebenswerten Mitmenschen.

Beurteilungstext

Auch wenn die Erzählung erstmals bereits 1999 erschienen ist, ist sie vom Thema her immer noch hochaktuell. Sehr gut zeigt Mai in einer schlichten, für die Altersgruppe gut verständlichen Sprache, wie die Mechanismen der Vorverurteilung, des Misstrauens, des Neides und des heimlichen Rufmordes, gegen die man sich nicht wehren kann, funktionieren. Auf gleiche Weise erfahren die jungen Leser auch, wie wichtig und teilweise auch nicht unproblematisch es ist, offen dagegen anzugehen und Zivilcourage zu zeigen. Dass selbst Kinder - in diesem Fall die Klassenkameraden, die Fabrizio unter die kalte Dusche stellen, um ihn zu bestrafen - zu Gewalt greifen und sich blind ereifern lassen, wird die Leser sicher die Problematik bewusst werden lassen. Sehr gut ist auch, dass der Autor am Schluss nicht verschweigt, dass es trotzdem noch Unverbesserliche gibt, dich sich nicht eines Besseren belehren lassen wollen und dass man diesen Menschen immer und immer wieder entgegen treten muss.
Aufgelockert wird das ansonsten etwas eintönige Schriftbild durch schwarz-weiße Zeichnungen Christa Unzers.
Dass Buch eignet sich sehr gut als Klassenlektüre für Acht- oder Neunjährige.