Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene
- Autor*in
- Utnik-Strugala, MonikaSocha, Piotr
- ISBN
- 978-3-8369-6164-6
- Übersetzer*in
- Traupe, Dorothea
- Ori. Sprache
- Polnisch
- Illustrator*in
- Socha, Piotr
- Seitenanzahl
- 216
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- Bilderbuch
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreFachliteraturVorlesen
- Preis
- 30,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein bunt illustriertes Kompendium über Schmutz und Sauberkeit im Wandel der Zeit und der verschiedenen Kulturen. Information und Unterhaltung in einem!
Beurteilungstext
Das Buch behandelt Themen wie Dreck - Ungeziefer – rituelle oder alltägliche Reinigung – Gesundheit – Schönheitsideale usw. Da geht es um „dreckige Sprache“ ebenso wie um die Badegewohnheiten der alten Ägypter oder Römer, um Hautbleichmittel und Perücken, ums Zähneputzen oder um Klopapier, Putzmittel oder Krankenhaushygiene. Am Ende erfahren wir sogar in einer SF-Geschichte von H. G. Wells etwas über die Vernichtungspower von Bakterien.
Pjotr Socha hat bereits zwei herausragende Sachbücher veröffentlicht – „Bienen“ (2016) und „Bäume“ (2018). Beide haben jedoch nur 80 Seiten und sind für Jüngere gedacht. Das „Buch vom Dreck“ ist eher für ältere Grundschulkinder geeignet und mit 216 Seiten deutlich umfangreicher. Obwohl es auch hier ganzseitige, farbenprächtige und fantasievolle Illustrationen gibt, bietet jedes Kapitel längere Textpassagen, großzügig gedruckt und für interessierte Kinder durchaus angemessen.
Idee, Thema und Umsetzung sind spontan ansprechend – eigentlich überraschend angesichts eines Phänomens, das doch auch mit Ekel, Schmerz und (Todes-)Gefahr einhergeht. Die unerfreulichen Fakten bleiben jedoch visuell sehr dezent (und riechen kann man schließlich auch nichts).
Mehr als bei den Vorgängerbüchern hat mich allerdings das Fehlen historischer (Bild-)Dokumente gestört. Zwar gefallen mir Sochas dekorative Illustrationen und sie schaffen auch eine durchgängige Ästhetik, aber z.B. der Hof des französischen Sonnenkönigs (S. 78-85) oder die Barockzeit (S. 92-98) wirken verfremdet für jemanden, der vielleicht noch keine zeitgenössische Darstellung gesehen hat. Im Vordergrund steht also nicht die geschichtlich-wissenschaftlich korrekte Sachinformation, sondern eher die Unterhaltung. Das Buch lebt von dem Kontrast zwischen dem eher unappetitlichen Thema und z.B. den grazil gezeichneten Mäusen zu Pestzeiten… Selbst das Heraushauen eines kranken Zahns bei den Römern (S. 136) geschieht in einem so schönen Ambiente, dass es eigentlich gar nicht wehtut.
Unbedingt empfehlenswert! Schade nur, dass es kein Corona-Kapitel gibt; die Darstellung des Tiermarkts von Wuhan wäre für Piotr Socha eine willkommene Herausforderung gewesen.