Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Autor*in
Utnik-Strugala, Monika
ISBN
978-3-8369-6164-6
Übersetzer*in
Traupe, Dorothea
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Socha, Piotr
Seitenanzahl
200
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesenFreizeitlektüre
Preis
30,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wir fühlen uns wohl, wenn wir uns als gepflegt empfinden. Das war wohl schon immer und überall so, aber dass "gepflegt" nicht zugleich auch "sauber" heißen musste, das führt uns das vorliegende Buch mit herrlich amüsanten Illustrationen und Texten vor Augen.

Beurteilungstext

Schlägt man den Pappdeckel des großen "Buchs vom Dreck" auf und sieht sich das Vorsatzpapier sowie den "Schmutztitel" an, dann bekommt man einen beinahe umfassenden Eindruck von den großen Qualitäten dieses sehr empfehlenswerten Sachbuchs. Das Vorsatzpapier ziert ein Muster aus stilisierten Mikroben, also den Kleinstlebewesen, die für viele Krankheiten verantwortlich sind. Damit weist es ganz nebensächlich auf die Relevanz des Buchthemas hin. Immer wieder wird in den informativen Texten von Monika Utnik-Strugala darauf hingewiesen, dass erst die Entdeckung der Mikroben in Europa zu einem Umdenken in Fragen der Sauberkeit geführt hat. Von der Renaissance und der Aufklärung und bis ins späte 19. Jahrhundert hinein hatten viele Europäer aufgrund von falschen Vorstellungen über das Entstehen von Krankheiten Angst vor zuviel Kontakt mit Wasser. Trotzdem wollten sie sich wohl und gepflegt fühlen, was zu Methoden und Sitten der Körperpflege geführt hat, die aus heutiger Sicht skuril wirken. Es wurden die seltsamsten Erfindungen gemacht, z.B. Läusefallen für barocke Prachtperücken. Diesem Erfindungsgeist will der Illustrator Piotr Socha huldigen. Dies zeigt er augenzwinkernd auf dem "Schmutztitel" mit der Darstellung eines Mannes, der auf einem Fahrradgestell ohne Räder in einer flachen Wanne sitzt und mit seiner eigenen Muskelkraft das Wasser zu einem Duschkopf über seinem Rücken pumpt. Der Illustrator nähert sich den oft eher unappetitlichen Themen dieses Buchs mit Bildern an, die die Dinge humorvoll, treffend und zugleich soweit stilisiert vor Augen führen, dass man sie sich gerne mit einem leichten Schaudern anschaut. Er verwendet kräftige Farbflächen und verzichtet weitgehend auf Licht und Schatten sowie die Illusion von Räumlichkeit. Seine Figuren weisen oft über- oder unterdimensionierte Köpfe und Gliedmaßen auf, wodurch die technischen Illustrationen wohltuend aufgelockert werden.
Die Texte sind klar strukturiert und können auch schon von interessierten Grundschulkindern nachvollzogen werden, wobei ihnen der eine oder andere Fachbegriff jedoch erläutert werden müsste. Die 31 Kapitel behandeln alle nur erdenklichen Aspekte der Hygiene. Beginnend bei der Frage, welche Bedeutung die Weltreligionen der Sauberkeit beimessen, bis zu der Frage, wie Astronauten in der Schwerelosigkeit auf die Toilette gehen können. Es werden Moden und Methoden der Haar- und Bartpflege vorgestellt sowie (gesundheitsgefährdende) Kosmetiktrends vergangener Epochen erläutert. Nicht zuletzt wird gezeigt, dass Sauberkeit nicht immer das Mittel der Wahl war, um Krankheiten vorzubeugen, und wie sie sich dann in Europa dann doch zu diesem Zweck durchgesetzt hat - einschließlich der zugehörigen technischen Entwicklungen. So bekommt das Toilettenpapier bzw. die Dinge, die diesem Zweck entsprechend weltweit eingesetzt wurden, ein eigenes Kapitel.
Das Buch überzeugt mit interessanten Einblicken, Illustrationen und Texten. Eine eindeutige Empfehlung trotz des stolzen Preises. Denn, um es mit den Worten von Piotr Socha zu sagen: "Ich kann mir problemlos eine Welt ohne Generäle und berühmte Herrscher vorstellen, ohne bis an die Zähne bewaffnete Armeen. Viel schwieriger ist es aber, mir eine Welt ohne funktionierende Toiletten, ohne Abwassersystem und ohne Wasser aus der Leitung vorzustellen."

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SD; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.12.2022

Weitere Rezensionen zu Büchern von Utnik-Strugala, Monika

Socha, Piotr ; Utnik-Strugala, Monika

Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Weiterlesen
Utnik-Strugala, Monika; Socha, Piotr

Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Weiterlesen
Utnik-Strugala, Monika; Socha, Piotr

Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Weiterlesen
Utnik-Strugala, Monika

Die schönste Zeit. Weihnachten in aller Welt.

Weiterlesen
Utnik-Strugala, Monika

Die schönste Zeit. Weihnachten in aller Welt

Weiterlesen
Utnik-Strugala, Monika

Auf geht's nach Italien

Weiterlesen