Cleanland
- Autor*in
- Schäuble, Martin
- ISBN
- 978-3-7373-4257-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 208
- Verlag
- MeyersDuden
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Frankfurt/Main
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
In Cleanland ist alles ganz sauber und ganz ganz sicher. Niemand kann von einem anderen mit irgendwelchen Krankheiten infiziert werden. Und Schilo hat sich daran gewöhnt, dass ihre Oma in einem Saferoom lebt und ihre beste Freundin neben ihrer Mutter ihre einzige offiziell registrierte Kontaktperson ist.
Beurteilungstext
Martin Schäuble lässt uns mit Schilo und Samira in eine bizarre Schutz- Welt eintauchen. Wir erleben eine Disko mit registrierten Tanzflächenabschnitten, mit Schutzfolien versehenen Getränken und Tänzern, die ganz selbstverständlich mit vollständigen Schutzanzügen bekleidet sind. Am Handgelenk trägt jeder einen Controller- damit jeder weiß, dass es dir gut geht. Die Schüler sind regelmäßig im Homelearning- mehr Abstand ist schlauer. Nachts, wenn die Bewohner ihren Nachtheiler geschluckt haben und fest schlafen, kommen Cleaner in die Wohnung – auf uns ist Verlass. Alles ist sicher und alle müssen Regeln über Regeln einhalten, wegen der Sicherheit. Diese Schilderung nimmt uns, die wir 2020 gelernt haben, die Corona- Schutzregeln einzuhalten, den Atem. Entsetzt verfolgt man diese ungeahnte Zuspitzung.
Die Handlung kommt schnell ins Rollen, da Samiras kleiner Bruder, das unbändige Kind, die Regeln nicht einhalten kann. Es setzen härteste Repressalien ein und die jugendlichen Figuren müssen Widerstand leisten. Aufgrund des konsequenten Überwachungssystems in Cleanland bleibt eigentlich nur die Flucht in die Sicklands, über die man in der Schule lernt- verseucht, verloren, verdammt.
Über weite Teile der Geschichte stehen das beginnende Nachdenken Schilos und die Befreiungs- Action im Vordergrund. Diese tragen meiner Meinung nach aber weniger zum Denkprozess der Leser*innen bei, während die zugespitzte Schilderung des Familien- und Jugendlebens sehr aufwühlt und ständig eine Stellungnahme herausfordert. Wie sicher kann man im Schutz vor Krankheiten leben? Was macht menschlichen Kontakt aus und wer darf über meine Kontakte entscheiden?
Das Buch ist sicher in der aktuellen Situation geeignet, diese Fragen zu diskutieren.
Bärbel Jähnert