Brüder. Mutig wie wir

Autor*in
Reynolds, Jason
ISBN
978-3-423-64068-8
Übersetzer*in
Fritz, Klaus
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Genie und Ernie sollen den Sommer bei ihren Großeltern auf dem Land verbringen, damit ihre Eltern Zeit haben, ihre Eheprobleme zu besprechen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man aus Brooklyn, aus der großen Stadt, kommt und es noch nicht mal einen Computer gibt. Außerdem scheint es in der Familie einige Probleme zu geben, die noch nicht aufgearbeitet wurden.

Beurteilungstext

Auf seinen großen Bruder kann er sich verlassen: Genie weiß, dass Ernie immer vorangehen wird, ihm alle Probleme aus dem Weg räumt und solange er seine coole Sonnenbrille aufhat, auch nie Angst hat. Das ist gut, wenn man plötzlich in eine so ganz andere Umgebung kommt: Genie und Ernie sollen einen Monat mit ihren Großeltern verbringen, die sie eigentlich nur von den Skype-Telefongesprächen kennen. Schnell stellt sich heraus: Großvater ist blind und er ist ein bisschen merkwürdig. Immer verbringt er seine Tage in einem „Drinnen-draußen-Zimmer“, in dem er Pflanzen und Vögel aufstellt und mit einem Kassettenrecorder Windgeräusche von draußen simuliert. Doch irgendwann bittet der Großvater Genie, mit ihm heimlich nachts rauszugehen, um seine eigenen Ängste zu überwinden. Genie weiß, wie das ist, wenn man Angst hat: Er ist vorsichtig, möchte alles immer ganz genau wissen und macht sich große Gedanken darüber, ob er nicht die anderen verletzt. Schließlich ist der Sommer mit all den Aufgaben, die Oma für sie vorgesehen hat (von Hundekacke wegschießen bis zum Erbsenverkaufen auf dem Markt) schneller vorüber als sie es befürchtet hatten. Nach und nach tauchen sie aber immer mehr in die Konflikte ein, die ihr Vater mit dem Großvater hat.
Der afroamerikanische Autor Jason Reynolds hat in Deutschland schon einige sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht - die Serien „Sunny“, „Patina“ und „Ghost“, vor allem aber auch „All American Boys“, das sogar schon für den Englischunterricht angeboten wird. In den USA ist er ein Shooting-Star, der mit Preisen überhäuft wurde. Obwohl der Roman sehr spezielle Gegebenheiten des amerikanischen Lebens aufnimmt (etwa wenn es um den amerikanischen Traum vom Mann geht, der an der Schwelle seines Erwachsenenlebens lernen muss, mit einer Waffe umzugehen oder wenn man en passant mitbekommt, dass es sich um eine schwarze Familie handeln muss), finden sich genügend Anknüpfungspunkte auch für deutsche Leser. Besonders faszinierend ist, wie sensibel die Beziehung zwischen den beiden Jungen beschrieben wird: Genie zeigt, wie er auf seinen älteren Bruder zählen kann, wie er ihn nervt, wenn der sich in Tess, das Nachbarmädchen, verliebt, wie er seine Besonderheiten genau beobachtet. Aber auch das Verhältnis zu ihren Großeltern, die so gar nicht eine nostalgische Idylle darstellen, ist differenziert und der Leser bleibt in diesem Kammerspiel bis zum Schluss gespannt darauf, was an Familiengeschichte(n) aufgedeckt wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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