Für alle
- Autor*in
- Reynolds, Jason
- ISBN
- 978-3-423-64088-6
- Übersetzer*in
- Bös, Petra
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Wiesner, Hannah
- Seitenanzahl
- 112
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Lyrik
- Ort
- München
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiKlassenlektüre
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Jason Reynolds schreibt einen Brief in vier Akten, der sich an alle richtet und die Suche nach dem Sinn thematisiert, das Streben danach, es zu schaffen – was immer es auch sei.
Beurteilungstext
Was ist das Leben? Welche Träume haben wir? Und wo sehen wir uns in fünf, zehn oder zwanzig Jahren? Solche Fragen treiben auch Jason Reynolds an, als er ein Jugendlicher ist, der über seine Zukunft nachdenkt. Doch darin angekommen, muss er feststellen, dass alles anders kommt und die hehren Ziele eher Luftschlösser waren als realistische Szenarien? Soll man also den Kopf in den Sand stecken? Keineswegs. Zwar hat Jason Reynolds auch keine Lösung, er sieht aber die Träume als wichtigen Antrieb und „es zu schaffen“ ist keine Zielmarkierung, sondern ein Motor des Lebens. Es ist daher auch egal, immer wieder am Boden zu liegen. Wichtig ist, aufzustehen, und es immer wieder zu versuchen.
In der Form eines Briefes an ein unspezifisches Gegenüber, das nicht gerade bescheiden mit „an alle“ präzisiert wird, geht Jason Reynolds seinen philosophischen Gedanken nach. Er berichtet autobiografisch, aber er denkt auch universalistisch, ordnet ein und denkt weiter. Es entsteht eine faszinierende Denk-Collage, die doch einen roten Faden hat und der Fragen nachgeht, wozu wir leben und wie wir dieses Leben anpacken können. Dabei weist Reynolds die großen sinnstiftenden Antworten eher zurück, er sieht im Sein selbst seinen Sinn, und dabei nicht nur im Erfolg, sondern auch im Auf und Ab. So kann man sich in dem Buch verstanden wissen, man kann andocken, ohne Erfolgsdruck oder Selbstaufgabe aufgebürdet zu bekommen.
In lyrischen Formen, verdichteter Sprache, kurzen Zeilen und kleinen Wortteppichen entfaltet sich der Brief. Typographisch geschickt gesetzt und durch kleinere grafische, nur manchmal gegenständliche Interpretationen von Hannah Wiesner ergänzt, zeigt sich diese deutsche Übertragung des englischen Werkes. Es fordert heraus, ohne zu überfordern. Sympathisch ehrlich und visionär – ein echter Reynolds. Sehr zu empfehlen!