Bluma und das Gummischlangengeheimnis

Autor*in
Schlichtmann, Silke
ISBN
978-3-446-25701-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Möltgen, Ulrike
Seitenanzahl
176
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Bluma wünscht sich einen Hund. Als sie in der Nachbarschaft einen Zettel entdeckt, dass ein Hund zu verschenken ist, will sie ihn unbedingt haben, doch ihre Eltern sind dagegen. Um dieses große Problem zu lösen, braucht Bluma dringend eine der köstlichen und magischen Gummischlangen ihrer Freundin Alice. Doch Alice scheint mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, sodass Bluma eine Gummischlange stiehlt, mit dem Ergebnis, dass die Probleme jetzt nur noch größer sind.

Beurteilungstext

Silke Schlichtmann erzählt die Geschichte "Bluma und das Gummischlangengeheinmis" aus der Sicht der jungen Protagonistin Bluma, die sich in ihrer Not an die Leserinnen und Leser wendet, denn sie hat sonst niemanden, dem sie sich anvertrauen kann. Normalerweise geht sie immer zu Alice, ihrer Nachbarin, wenn es Probleme zu besprechen gibt, doch das ist nun ausgeschlossen, denn Bluma hat eine große Dummheit angestellt und ausgerechnet Alice bestohlen:
Alice hat in der Küche ein großes Glas mit 60 cm langen magischen Gummischlangen, die es nirgendwo zu kaufen gibt. Bei besonders großen Problemen helfen nur die Gummischlangen. Wenn man sie ganz langsam kaut, entfalten sie ihre Zauberkraft und schon fällt einem die Lösung des Problems ein. Woher die Schlangen kommen, ist aber Alice' Geheimnis. Bluma erklärt, weshalb es so wichtig war, eine Schlange zu stehlen.
Für ihr Haustierprojekt in der Schule beobachtet sie Silberfischchen in einer Brotbox, und mit ihrer Freundin Rosa baut sie einen künstlichen Ameisenhügel, doch sie wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Auf dem Schulweg entdeckt sie eines Tages einen Zettel an einem Zaun, dass ein Hund zu verschenken ist. Für Bluma steht fest, alles zu unternehmen, um "Flocki" zu bekommen. Doch sie hat eine Fünf in Mathe geschrieben, wodurch sie schlechte Karten hat, um mit ihren Eltern zu verhandeln, denn die sind ohnehin gegen einen Hund.
Soll sie nun die Unterschrift unter der Mathearbeit fälschen? Wie kann sie den Hund bekommen? Bei solch großen Problemen hilft ein Gespräch mit Alice, doch die ist zum ersten Mal mit ihren Gedanken ganz wo anders und in einem unbeobachteten Moment klettert Bluma kurzentschlossen auf einen Stuhl und klaut eine grüne Gummischlange aus dem Glas auf dem Schrank.
Zu Hause beisst sie der Schlange den Kopf ab, doch bevor sich die Zauberkraft entfalten kann, bemerkt Bluma, was für einen schrecklichen Fehler sie gemacht hat. Von nun an geht alles schief und Bluma verstreitet sich auch noch mit Rosa, weil sie annehmen muss, dass Rosa ihr Flocki wegschnappen will.
Alles dreht sich darum, wie die Dinge wieder ins Lot kommen können, doch statt einer schnellen Lösung verstrickt sich Bluma immer weiter und muss schließlich einsehen, dass sie nur mit der Wahrheit aus dem Problem wieder herauskommt.
Schlichtmann gelingt es, die Nöte des Mädchens, ihre Gewissensbisse und Gedankengänge sehr plastisch darzustellen. Sie lässt den Leser an Blumas Gefühlswelt teilhaben, sodass man gemeinsam überlegen und mitbangen kann. Die Tatsache, dass sich der Konflikt auflöst und Bluma eine wunderbare Lösung findet, ihre Freundschaft zu Alice und Rosa stärkt und sogar Flocki gewinnt, wirkt ermutigend und lässt sich sehr gut im Gespräch mit Kindern diskutieren.
Begleitet wird die schöne Geschichte des impulsiven, einfallsreichen, selbstbewussten Mädchens von lebendigen und witzigen Bildern der vielseitigen Illustratorin Ulrike Möltgen.
Möltgen hat mit wenigen Pinselstrichen eine sympathische, unverwechselbare Bluma geschaffen, der man ihre Stimmung an der Nasenspitze oder aber auch an den roten Pünktchen auf ihrem Kleid ablesen kann, die mal dicht, mal lose sind, oder auch das Kleid verlassen und wie Blumas Gedanken emporsteigen. Das Rot der Pünktchen auf dem Kleid zieht sich als einzige Farbe durch das Buch, findet sich schon auf dem Vorsatzpapier und wird von der Illustratorin sehr gekonnt eingesetzt: Blumas Wangen und Kniestrümpfe sind rot, ebenso Details, die Räume definieren, aber auch die Tulpen, die sie mit Alice auf deren Hauswand malt oder der entsetzte Blick ihres Vaters in dem Moment, wo er versehentlich Blumas Haustiere, die Silberfischen, verspeist.
Ein wunderbares Lesevergnügen, das heiter und ernsthaft zugleich ist und einlädt, mit Kindern über Strategien nachzudenken, wie man gut durch Alltagsprobleme und aufregende Gefühle navigieren kann.

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Veröffentlicht am 30.11.2017

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