Reißaus mit Krabbenbrötchen

Autor*in
Schlichtmann, Silke
ISBN
978-3-446-27428-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rassmus, Jens
Seitenanzahl
261
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jonte ist entsetzt, als sie davon erfährt, dass ihr geliebter Opa Peter ins Altenheim soll. Ihre Mutter hält ihn für dement. Die kindliche Ich-Erzählerin weigert sich, das zu akzeptieren und fasst einen waghalsigen Plan: Sie schnappt sich ihren besten Freund und reißt mit dem Opa nach Husum aus, wo sie die besten Krabbenbrötchen der Welt essen und den Großvater vermeintlich vor dem Altenheim bewahren können. Kann das gutgehen? Ein warmherziger Kinderroman voller Witz und Empathie für seine sensibel angelegten Figuren und ein berührendes Plädoyer für den Zusammenhalt der Generationen.

Beurteilungstext

Silke Schlichtmann gelingt mit „Reißaus mit Krabbenbrötchen“ ein ganz besonderer Kinderroman, der sich voller Sensibilität dem uns alle betreffenden Thema Demenz annimmt. Sie bindet die Erzählhaltung an ihre kindliche Ich-Erzählerin und Protagonistin Jonte, deren Blick auf die Welt in Teilen naiv ist, denn sie sieht lange Zeit nicht ein, dass ihre Mutter dem Großvater helfen will, wenn sie die einsetzende Demenz benennt und nach einem Altenheim für ihn sucht. Weil die Enkelin ihren Opa liebt und mit ihm wunderbare Momente der Nähe in dessen Garten auf der Hollywoodschaukel verbringt, ignoriert sie die Zeichen der Zeit und will die beginnende Demenz von Opa Peter nicht wahrhaben. Erst zum Schluss erkennt sie die liebevollen Beweggründe der Mutter, die deren Sorge und Verantwortungsgefühlen entspringen. Indem sie sich für das Ausreißen mit dem Großvater entscheidet, gewinnt die Handlung an Dynamik – und reanimiert ein klassisches Motiv der Kinderliteratur neu. Das Ausreißen fusioniert mit dem Motiv der Nähe zwischen Großeltern und Kindern. Gerahmt sind diese von der Raumsemantik und dem Lokalkolorit, den die Schauplätze im Alten Land und an der Nordsee ausmachen. Dazu kommt eine gewitzte Intertextualität, die durch die Lesebegeisterung von Jontes bestem Freund Schippo getragen ist, der die Flucht mit dem Großvater an die Nordsee zum Beispiel mit Bastians Rettung der kindlichen Kaiserin in Endes „Unendlicher Geschichte“ vergleicht. Jontes Ich-Erzählerinnen-Sprache ist voller Witz und Reflexionen über die Welt und die Sprache (Konjunktiv? „Konjunktwas?, dachte ich. Weil ich von diesem Tief noch nie gehört hatte, S. 26). Prägend ist aber vor allem der familiäre Zusammenhalt, in dem Jonte mit ihren Geschwistern aufwächst und der ihr den Mut gibt, mit dem Großvater einfach nach Husum abzuhauen, einen Ort, an dem er schöne Zeiten mit der bereits verstorbenen Großmutter erlebte. Ein wunderbarer Kinderroman, der generationenübergreifend ansprechend ist und daher für Jung und Alt empfehlenswert ist – und eine herzerwärmende Sommer-Lektüre!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 04.01.2023

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