Bellcanto

Autor*in
Ludwig, Christa
ISBN
978-3-7725-2797-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
van der Meulen, Sünne
Seitenanzahl
229
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Robin ist nicht einfach, er klaut, er ist mürrisch, er verweigert sich. Der alte Mann Herr Heyse lebt im Altersheim, ist grantig und verhält sich gegenüber dem Personal furchtbar. Beide besucht regelmäßig der Hund Bellcanto. Er öffnet ihre Herzen, doch gehört keinem von ihm. Da führt der Hund sie durch ein Zufall zusammen, und die drei begeben sich auf eine Reise, die vieles auslöst und erklärt. Ein Roadmovie der besonderen Art.

Beurteilungstext

2016 veröffentlichte Christa Ludwig ihr Jugendbuch "Bellcanto" im Verlag Freies Geistesleben für Kinder ab 11 Jahre. Schon das Cover signalisiert, dass man hier Literatur in den Händen hält. Dezent ist es gestaltet, man erkennt drei Menschen und einen Hund, sie spielen zusammen die Hauptrollen in dem Buch. Im Gegensatz zu anderen Jugendliteraturwerken verströmt dieses Buch keine aufdringliche Annäherung an den Leser, sondern ein leises Klopfen der Leseneugier. Dieses Werk muss mit seinem Inhalt, nicht mit seiner Aufmachung überzeugen.
Christa Ludwig erzählt zwei Lebensgeschichten, die äußerlich gegensätzlich zu sein scheinen, aber in ihrem Charakter sich sehr ähneln. Da ist Robin, der nicht einfache Teenager, der Chips klaut, mehr der Außenseiter ist. Er misstraut Menschen, seit er als Kind von seinem Vater in einem Wutanfall durch eine Glastür geworfen wurde. Daneben spielt der alte mürrische Herr Heyse die zweite Hauptrolle im Buch. Am anderen Lebensende stehend, ähnelt er in vielen Bereichen dem Jungen. Ebenso mürrisch, vereinsamt lebt Herr Heyse in einem Altersheim und lässt seine Enttäuschung am Personal aus. Für beide ist das regelmäßige Treffen des Besuchshundes Bellcanto, ein hübscher Hund, ein Strohhalm, ein Lichtblick im Leben. Bellcanto hat sofort den Zugang zu ihren Herzen gefunden.
Es ist der Zufall, der eines Tages die beiden auf eine Reise schickt, die vieles auslöst und erklärt. Das ungleiche, am Ende doch gleiche Paar - der Junge und der Alte - muss sich auf diesem Weg zusammenraufen. Für Robin ist das Ziel nicht klar, die treibende Kraft ist der alte Mann, der jedoch zunehmend Robin als Stütze braucht. Es soll sie niemand erkennen, niemand aufhalten.
Christa Ludwig setzte die faszinierende Buchidee als Roadmovie um. Vieles erscheint unspektakulär und doch wirkt es eindringlich nach. Ihr Erzählstil ist klare, gehobene Literatur, die dennoch sehr gut den jugendlichen Leser erreicht. Sie bauscht nichts auf, sie verfällt in keinen Slang, sie biedert sich dem Leser nicht an, aber sie öffnet die Sprachtür zu ihrem Roman. Es ist ein Genuss, das Buch zu lesen. Sie schafft es, mit ihren Worten in ruhigen, aber direkten Bildern die Gefühle, Gedanken und Figuren literarisch zum Leben zu erwecken. Stück für Stück zeigt sie dem Leser, warum und wie Robin und Herr Heyse so geworden sind, wie sie sind, wie die Reise nicht nur eine äußerliche, sondern eine innere zu mehr Selbstvertrauen, Akzeptanz und Verarbeitung des eigenen bisherigen Lebens dient. Gleichzeitig schafft es Ludwig, die Literatur nicht überzustrapazieren, nicht zu sehr im literarisch-künstlerischen hängen zu bleiben, sondern ihre jugendliche Leser nachdrücklich ans Buch zu fesseln - auch ohne die großen Aufregungen. Der Roadmovie in seiner klassischen Form bleibt.
Mit ihrem Jugendroman "Bellcanto" ist Christa Ludwig ein lesenswertes Jugendbuch in Form eines Roadmovies gelungen, literarisch auf hohem Niveau und gleichzeitig fesselnd für den Leser. Dieses Buch zeigt eindringlich, dass gute Jugendbücher keineswegs knallig, überbordend sein müssen. Nein, eine gute Geschichte, eine kohärente Plot- und Figurenentwicklung, sowie handwerkliches Geschick, sowie Talent des Autors sind die wahren Zutaten eines guten Jugendromanes. So wie "Bellcanto", der auch in fünf, zehn Jahren ohne weiteres seine Leser finden wird!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 06.11.2017

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