Bär im Boot

Autor*in
Shelton, Dave
ISBN
978-3-551-31473-4
Übersetzer*in
Herzke, Ingo
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Junge und ein Bär in einem Boot, allein auf dem Wasser. Die Lage scheint zunehmend aussichtslos, doch das Leben spielt wie es eben spielt. Und nicht immer verhalten sich die Dinge so, wie sie scheinen.

Beurteilungstext

Bereits die Ausgangssituation wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Ein Junge steigt bei einem Bär als Fährmann in dessen kleines Ruderboot, das mit dem Ziel „nach drüben“ in See sticht. Was eigentlich nur eine kurze Fahrt werden soll, entpuppt sich bald aufgrund von unvorhergesehenen, aber wenig nachvollziehbaren Ereignissen als schier endlose Odyssee. Das Meer ist der Ort und Land ist nicht in Sicht. Doch die schier unerschütterliche Selbstsicherheit des etwas trotteligen Kapitäns wird mehr und mehr fadenscheinig und dem Jungen schwant, dass vielleicht doch nicht alles so klar und „unter Kontrolle“ ist, wie der Bär vorgibt. Auf der Fahrt sind dann Abenteuer zu bestehen: Zeit muss todgeschlagen werden, Essen muss besorgt werden, ein Ungeheuer taucht auf und kann besiegt werden und ein geheimnisvolles Schiff bringt schließlich alles durcheinander, was vorher zwar verzweifelt, aber immerhin überschaubar schien. Am Ende steht zwar nicht das erhoffte Land – vielmehr könnte die Lage der Schiffbrüchigen verzweifelter kaum sein – aber die beiden habe zueinander gefunden und sich so angenommen, wie sie eben nun mal sind. Und das scheint auch viel vordergründiger die eigentliche Botschaft dieser wunderbar poetischen Geschichte zu sein.
Denn viel Handlung hat sie eigentlich nicht aufzuweisen. Kontextinformationen gibt es nahezu keine, alles bleibt im Vagen und Unklaren und das Davor und das Danach werden bestenfalls einmal angedeutet. Es ist immer das Hier und Jetzt, das im Mittelpunkt steht, das gemeinsame Abenteuer der beiden ungleichen Typen im gemeinsamen Boot, das aber für beide zum Hoffnungsort werden kann. Aufeinander zuzugehen, den anderen anzunehmen und zu verstehen, auch wenn sein Verhalten noch so abwegig erscheint, die Schrulligkeiten und Schwächen zu akzeptieren und sich gegenseitig zu stützen, das passiert ganz nebenbei und völlig frei von irgendeiner pädagogischen Moralkeule, so dass die Geschichte gerade ihrer etwas anarchischen Widerspenstigkeit wegen eine besondere Wirkung erzielt.
Dave Sheltons neues Buch entfaltet diese Geschichte auf 300 locker beschriebenen und vom Künstler selbst illustrierten Seiten. Das Buch ist ein Genuss und fasziniert wegen der ungewöhnlichen Geschichte, die doppelbödig und vielschichtig über Beziehungen und den Sinn des Lebens nachdenkt. Sie ist ein geniales Beispiel für die Produktivität der Reduktion, wie sie manchmal im Kinderbuch gelingt und in der Tradition von so wunderbaren Büchern wie Winnie Pu oder Alice im Wunderland steht. Auch wenn völlig anders, so ist doch auch hier der Zauber des Poetischen zu spüren, der nicht auf der Oberfläche, sondern im zutiefst Menschlichen Empfinden zu suchen ist. Nachdrücklich zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 25.02.2016

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