Australien, ich komme!

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Gefühle
• Komik/Humor
• Natur

Teaser

Ein Wombat erzählt von seiner Reise um die halbe Welt von Hannover zum heiligen roten Felsen Uluru in Australien. Dorthin will er den Stein aus dem Gehege seiner deutschen Besitzer zurückbringen, um damit verbundenes Unheil von ihnen abzuwenden. Was als mutiges und gefährliches Unterfangen für eine gute Tat beginnt, führt über die Kontinente mit interessanten und spannenden Begegnungen letztlich zu einer Reise zu sich selbst und zu bemerkenswerten Erkenntnissen. Ein Roadmovie der besonderen Art!

Beurteilungstext

Dieses in vieler Hinsicht ungewöhnliche Buch von Thilo Reffert fällt schon durch sein kleines Format im glänzenden Pappeinband auf. Das farbige Titelbild mit dem von Jörg Mühle niedlich gezeichneten dicken Wombat, der am Hafenpoller sitzt, weckt Fernweh und Lust auf Abenteuer mit dem leuchtend roten Titel „Australien, ich komme!“ Tatsächlich eignet sich dieses Buch als Reisebegleiter für die ganze Familie, besonders aber als Vorlesebuch für unterwegs, in der Schule und zu Hause. Freilich braucht es vorlesende Personen mit guter Sprachkenntnis und Sprechqualitäten,denn die Geschichte lebt von ihrer saloppen Erzählweise und den witzigen Dialogen - mal in ostfriesisch gefärbtem Dialekt, mal in italienisch anmutender Sprechweise oder mit englischen und japanischen Redewendungen durchsetzt, je nachdem, mit welchem von Wombats zeitweiligen Reisebekanntschaften man es gerade zu tun hat. Wombat, der keinen Eigennamen hat, sondern einfach nur so wie das australische Beuteltier heißt, hat es sich in den Kopf gesetzt, „seine Menschen“ Eva und Chris, die ihn als Haustier halten, zu verlassen und nach Australien zu wandern um einen Stein zum heiligen Berg Uluru zurückzubringen, den er in seinem Gehege gefunden hat und der, „wie ja jeder weiß“ demjenigen Unglück bringt, der ihn berührt. Um Eva und Chris vor Unheil zu bewahren, nimmt Wombat die Strapazen der Reise auf sich und stürzt sich ins Abenteuer, obwohl er davon überzeugt ist, eigentlich nichts außer Graben und Laufen zu können. Sein eiserner Wille treibt ihn an und er gewinnt unterwegs Freunde, die ihm weiterhelfen, und auf seiner letzten Etappe erweist sich sein spezielles Talent des Buddelns sogar als lebensrettend. Durch seine neuen Freunde lernt der kleine Reisende unterschiedliche Lebensentwürfe kennen, erweitert seinen Horizont und gewinnt an Selbstvertrauen, indem er sich mit seinen Stärken und Schwächen auseinandersetzt. Erschöpft und glücklich erreicht er sein Ziel, wo ihn allerdings eine Enttäuschung erwartet. Dennoch darf sich das kleine Beuteltier als gefeierter Held betrachten. Wie er am Ende doch noch nach Deutschland zurückkehrt, einen Mädchennamen bekommt und im Zoo von Hannover sein Glück findet, mag nicht für jeden Leser die beste Lösung sein, aber das ist eine der vielen Überraschungen in diesem Buch, das 2013 in die White-Ravens-Liste bemerkenswerter Bücher aufgenommen wurde. Beachtenswert ist vor allem der authentisch wirkende Sprachstil, in dem Thilo Reffert seinen sympathischen kleinen Helden in der Rückschau von seinen Erlebnissen erzählen lässt. Selbstironisch blickt Wombat auf seine Reise um die Welt und sich selbst und lässt seine Zuhörerschaft staunen und schmunzeln. Manche Einzelheiten werden wohl besser die erwachsenen Vorleser verstehen und müssen Kindern erklärt werden. Viel Freude garantieren Jörg Mühles köstliche Zeichnungen und die teilweise ganzseitigen schwarz-weißen Stimmungsbilder, die den Text hervorragend ergänzen. Um sich in der Fülle der angesprochenen Themen zurechtzufinden, helfen die originellen Überschriften zu den 29 Kapiteln. Viele wie nebenbei erwähnte Informationen z.B. über Tierhandel und -haltung, bedrohte Tierarten und fremde Länder bieten interessante Gesprächsanlässe und reichlich Diskussionsstoff. So wird dieses Buch zu einer Fundgrube von Anknüpfungspunkten zum Weiterforschen und Nachdenken.