Linie 912

Autor*in
Reffert, Thilo
ISBN
978-3-95470-201-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bohn, Maja
Seitenanzahl
112
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Leipzig
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Thilo Reffert hat in seinem Bus "Linie 912" 9 Personen, vom Baby über Schulkinder bis hin zur Oma versammelt, dazu einen Hund, der den Busfahrer zur Vollbremsung nötigt. Dabei vermittelt der Autor jeweils wechselnd aus der Sicht einer dieser Figuren auf interessante, verwickelte, tiefsinnige und auch lustige Weise deren Gedanken und (Lebens-)Probleme, die sie während der 30-minütigen Busfahrt beschäftigen. Unterstützt wird der Text durch ansprechende Schwarz-Weiß-Illustrationen von Maja Bohn.

Beurteilungstext

Die Figurenkonstellation ist klar und übersichtlich: Jede der 10 Figuren (einschließlich Hund) erhält ein eigenes Kapitel, in dem der allwissende Erzähler aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten berichtet. Ort der Handlung ist der 912er Bus mit 6 Haltestellen, und der zeitliche Rahmen umfasst 30 Minuten, nämlich den Zeitraum von 7.30 bis 8.00 Uhr.

Einige der Fahrgäste kennen sich, so etwa der 9-jährige Nuno und die gleichaltrige Tami sowie der 9-jährige Leon und Nuno. Der bärtige Busfahrer Enno kennt einige seiner Fahrgäste, nämlich die beiden genannten Schüler und die Witwe Ida, die anderen sind Zufallsgäste. Im Laufe der Fahrt wird deutlich, dass alle Fahrgäste, auf unterschiedliche Weise, etwas mit der Nummer 912 verbindet, dafür muss man nur aufmerksam lesen! Ferner wird klar, dass sich alle mit kleineren oder größeren Problemen auseinanderzusetzen haben, die vor allem jüngere LeserInnen interessieren und amüsieren dürften.

Da ist vor allem Leon, der Geburtstag hat, aber wegen der Berufstätigkeit der Eltern heute nicht feiern kann. Er hat zuhause im zweiten Anlauf Muffins für seine Mitschüler gebacken, die aber wegen der Vollbremsung vor dem Hund Götz Graf von Schott zu Schottenstein alle aus der Schüssel durch den Bus kullern. Leon hat zudem das Problem, von seinen Eltern ein Fahrrad bekommen zu haben, das ihn aber gar nicht erfreut, weil er sich ein Handy gewünscht hat. Außerdem hat er ein problematisches Verhältnis zu Nuno, seinem besten Freund aus der Grundschule.

Seitdem beide auf unterschiedliche weiterführende Schulen gehen, hält Nuno sich scheinbar für etwas Besseres und beide sitzen getrennt im selben Bus. Nuno wiederum scheint unter dem Leistungsdruck in der neuen Schule sowie ebenfalls darunter zu leiden, dass die Freundschaft zu Leon gestört ist. Tami wiederum kennt Nuno, aber nur über die Freundschaft ihrer Eltern, sie geht in die Parallelklasse von Leon und ist begeisterte Radfahrerin. Man kann sich nun schon fast denken, dass und wie sich durch diese besondere Busfahrt bei den Dreien alles zum Guten entwickeln wird, ohne dass es als konstruiert empfunden werden muss!

Witzig sind dann die Gedanken des 9-monatigen Kleinkindes Rubi, das von seiner Mutter noch ausschließlich gestillt wird und sich außerordentlich über einen süßen Muffinbrocken freut, den es zufällig naschen kann.
Und selbst Erwachsenenprobleme wie die des Wachmanns Ansgar kommen zur Sprache, der nach der Schule gleich gut Geld verdienen und keine Ausbildung machen wollte, nun unter seinem permanenten Nachtdienst leidet und ein schlechtes Verhältnis zu seiner Mutter hat. Weil er im Bus eingeschlafen ist und plötzlich aufgeweckt wird, beschließt er, bedingt durch einen Traum, endlich wieder seine Mutter zu besuchen.

Und so geht es mit allen geschilderten Problemen: Auf realistische und vorbildhafte Weise lassen sich, zumeist im Interesse aller Beteiligten, Lösungen finden, die keinesfalls verkrampft wirken.

Die einzelnen Kapitel werden noch sinnhaft unterstützt durch die kindgemäßen, ansprechenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Maja Bohn, die auch das Cover entsprechend gestaltet hat.

Insgesamt ist "Linie 912" ein Buch, das sich gut zum Vorlesen und zum Selberlesen in der Grundschule eignet, weil die Kapitel überschaubar, die Sprache klar und einfach und die Lebenswelt realistisch ist und sich das vielfältige Geschehen bestens zum Besprechen und Diskutieren in verschiedenen Lerngruppen eignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 05.10.2019

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