Linie 912

Autor*in
Reffert, Thilo
ISBN
978-3-95470-201-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bohn, Maja
Seitenanzahl
108
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Leipzig
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Busfahrer Enno fährt seine geliebte Linie 912. Um punkt halb 8 Uhr steigt Leon ein, der an diesem Tag mit einer riesigen Schüssel voller Muffins seinen Geburtstag in der Klasse feiern will. Als Enno heftig bremsen muss, rollen die Muffins über den Boden. Damit wird eine Reihe von turbulenten Erlebnissen angestoßen, die zu neuen Freundschaften und neuen Perspektiven führen. Eine halbe Stunde Busfahrt und die Welt sieht für Leon, Tami, Nano und die anderen ganz anders aus – besser.

Beurteilungstext

„Zehnmal beginnt halb acht eine Geschichte, zehnmal ist sie Punkt acht zu Ende. Zwischen halb acht und um acht vergehen die immer selben dreißig Minuten – und könnten doch verschiedener nicht sein.“ (S. 7) – So werden wir eigeführt in die folgende turbulente Geschichte.
Im Bus treffen sich zufällig neun Menschen: Da ist Leon mit schlechter Laune wegen seines misslungenen Geburtstags und Nuno, sein früherer bester Freund; Da ist Tami; die das Fahrradfahren liebt, aber an diesem Tag zum 1. Mal im Leben Bus fahren muss. Dann ist da noch Karoline, die gestresste junge Mutter von Ruby und Uhland. Uhland ist eifersüchtig auf die kleine Schwester und wünscht sich auf einen anderen Planeten. Rubi hätte gerne mal was Süßes außer Muttermilch; Ansgar kommt verspätet von der Nachtschicht als Wachmann, döst ein und hat Albträume; die Rentnerin Ida verschläft und versucht in aller Hektik den Bus noch zu bekommen, der sie zum Grab ihres Mannes bringt. Nicht zu vergessen noch den Hund Götz, dessen unbedachtes auf die Straße rennen nicht ohne Folgen bleibt. Wunderbarerweise geht es allen nach dieser Busfahrt besser als zuvor!
Wie Reffert diese Geschichten wie viele kleine Zöpfchen zu einem großen und dicken Zopf flechtet, dabei jede Sichtweise (sogar die des Kleinkinds Rubi) lust- und humorvoll ausgestaltet ist großartig. Es macht großen Entdeckerspaß zu erleben, wie sich aus den Einzelbeobachtungen und Perspektiven schließlich das Ganze ergibt: Jeder der Blicke enthüllt Anderes und Neues – so schauen wir mit Leon auf Tami und auch auf den verlorenen Freund Nano oder erfahren erst ziemlich spät, wer Ansgar ist und was Enno, den Weltmeister im Busfahren gerade bewegt – in Gedanken. Er fährt nicht nur diesen Bus und wird es entgegen seines Plans auch weiterhin tun, sondern er treibt die Handlung an den entscheidenden Schnittstellen voran. Wie das vor sich geht, soll hier nicht verraten werden.
Die Geschichten enden um acht, „weil ein Buch einen Anfang haben – und ein Ende. Die Geschichten aber haben lange vor der ersten Seite angefangen und gehen nach den letzten Worten weiter, immer weiter, bis …“ – augenzwinkernd und ein bisschen nachdenklich endet der geflochtene Zopf.
Diese mit netten Schwarz-Weiß Illustrationen und einem sehr anschaulichen Vorsatz (zeigt die Route der Linie 912 und die Fahrgäste) ausgestatte Geschichte lädt zu vielerlei Lese-Verführungen ein – rollenverteiltes Vorlesen, mit der Route arbeiten, die Busfahrt nachspielen oder theatralisch aus- und umgestalten, Sichtweisen gegenüberstellen, Reflexionen über das Phänomen Zeit anstellen und vieles mehr.
Sollte in keiner Schulbücherei fehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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