An Weihnachten schweben die Schafe

Schlagwörter

• Freundschaft
• Streit/Konflikt
• Theater

Teaser

Dieses Weihnachtskinderbuch nimmt eine dominant komische, beinahe aberwitzige Perspektive auf das Weihnachtsfest ein: Protagonistin ist ein Schaf namens Franzi aus der Schweiz, welche die Hauptrolle im Bauernhof-Krippenspiel übernehmen soll. Aber: Was um alles in der Welt macht man eigentlich als Weihnachtsschaf? Der kurzweilige Kinderroman spielt mit klassischen Motiven und entwirft eine rasant-witzige Story, die sich vor allem als Vorleselektüre in der Adventszeit eignet. Sehr originell!

Beurteilungstext

Das freundliche Schaf Franzi kommt in der Adventszeit auf dem Martinshof an und wird dort von den sich überschlagenden Ereignissen förmlich überrollt. Sie soll die Hauptrolle im alljährlichen Krippenspiel des Bauernhofs übernehmen und als Weihnachtsschaf brillieren. Nicht nur dass die sympathische Franzi keine Ahnung an, was sie da überhaupt machen muss und sich mit der ihr zugedachten Rolle latent überfordert fühlt, hinzu kommt noch die Eifersucht des auf dem Martinshof alt eingesessenen Schafes Emmi. Dieses hatte bislang die Rolle des Weihnachtsschafes inne und platzt vor Wut und Eifersucht auf Franzi, die ihr vermeintlich die Show stiehlt. Und die Aufregung der tierischen Protagonistin steigt ins Unermessliche, als sie das erfährt, was der Titel des Kinderromans von vorneherein verrät und zum Slogan erhebt: An Weihnachten schweben die Schafe! Bei den Vorbereitungen und Planungen helfen Franzi ihre neuen Freund*innen: das Schaf Karla und die Kuh Olga. Doch sie haben die Rechnung ohne die verletzte und aufgrund von Milben und darum verlorener bzw. abgeschorener Wolle zurückgesetzte Emmi gemacht (ein geschorenes Schaf macht sich nicht so gut als Weihnachtsschaf, findet der Bauer). Sie plant eine böse Intrige, um Franzi vom Martinshof zu vertreiben. Bevor es zum erwartbaren Happyend kommt, verlässt Franzi wegen der von Emmi verbreiteten Lügengeschichten den Hof, wodurch die Spannungsstruktur der liebevoll erzählten Weihnachtsgeschichte aufrechterhalten wird und hier einen Höhepunkt erreicht. Der Kinderroman folgt klassischen Erzählmustern und wird chronologisch von einer heterodiegetischen Erzählinstanz vorgetragen, ist aber originell durch die fast slapstickartige Komik, die schon mit dem einfachen Umstand beginnt, dass hier Schafe die Hauptrollen in einem Krippenspiel übernehmen. Die Tiere erzählen die biblische Weihnachtsgeschichte auf ihre ganz eigene Art und das Schaf avanciert zum größten Geschenk für Jesus: „Jesus bekommt ein Schaf und darüber freut er sich mehr als über das ganze Gold, das ihm die drei Könige bringen. Jesus schließt das Schaf sofort in sein Herz und sie werden allerbeste Freunde!“ (S. 37), so erklärt es die Kuh Olga.
Na dann...Kindliche Rezipient*innen im Grundschulalter dürften ihre Freude haben. Die Illustrationen von Stefanie Jeschke erinnern an die Bilderbücher um die Kuh Lieselotte und verleihen den tierischen Figuren einen ureigenen Charme. Das Buch empfiehlt sich vor allem zum Vorlesen für Kinder in den ersten beiden Schuljahren.