Alfonso geht angeln

Schlagwörter

• Außenseiter
• Freundschaft
• Komik/Humor
• Natur
• Spannung

Teaser

Geierschildkröte Alfonso hat einen besonderen Trick, um Fische zu fangen: Seine Zunge sieht aus wie ein zappelnder Wurm. Doch als er eines Tages mitbekommt, wie nett die Fische sind, die sich in seinem aufgerissenen Maul über den vermeintlichen Wurm freuen, zögert er: Wäre es nicht schöner, solche Fische als Freund zu haben, als sie zu fressen? Nicht realistisch, aber herzerwärmend und humorvoll umgesetztes Bilderbuch, das auch neugierig auf das Leben von Sumpfschildkröten macht.

Beurteilungstext

In John Hares „Alfonso geht angeln“ steht eine in Amerika lebende Geierschildkröte im Mittelpunkt, die einen ganz besonderen Trick hat, um an Nahrung zu kommen: Will sie Fische fangen, legt sie sich bewegungslos auf den Grund des Sees und reißt ihr Maul weit auf. Da ihre Zunge in einer Spitze ausläuft, die wie ein kleiner zappelnder Wurm aussieht, lockt sie so ihre Beute an und schnappt im passenden Moment zu. So legt sich auch Alfonso hoffnungsvoll auf die Lauer und freut sich, dass der winzige Fisch, den er damit anlockt, seinen Fund mit der Familie teilen möchte. Immer mehr Fische kommen herbei, immer größer wird die Freude auf die üppige Mahlzeit, bis Alfonso merkt, wie wunderbar hier alle harmonieren – und ihm darüber der Appetit vergeht. Eine solch intakte Fischfamilie will er keinesfalls zerstören!
Die doppelseitigen und durchgehend vierfarbigen Illustrationen sprechen durch das lichtdurchflutete Seewasser, vor allem aber durch Alfonsos Mimik an. Der besondere Clou steckt dabei in dem Ende der Geschichte, in der Alfonso superheldengleich zur Rettung der Fischgroßmutter vor einem Angler herbeistürzt, sich selbst an dem Haken festklammert und den Anglern durch sein unerwartetes Auftauchen den Schrecken ihres Lebens bereitet.
Mit dieser natürlich absolut realitätsfernen, aber dafür umso spannenderen und dabei humorvoll illustrierten Geschichte weckt Hare das Interesse an einem bisher im Bilderbuch kaum beachteten Helden, dem dafür im Nachspann ein eigener Sachteil gewidmet ist. Freundschaft, Zusammenhalt und Rücksichtnahme sind hier die zentralen Themen – dass dabei auch das Interesse am Lebensraum „See“ geweckt wird, ist ein zusätzliches Plus!

Anmerkung

Schildkröten gibt es zunehmend auch in unseren deutschen Gewässern, wenn sie auch in der Regel nicht so imposant sind wie Alfonso. Das Buch bietet sich z.B. im Unterricht dazu an, einen Ausflug zum nächsten See oder Seitenarm eines Flusses zu machen und zu gucken, ob man selbst dort Schildkröten entdeckt. Ergänzend kann darüber gesprochen werden, welche Schildkröten heimisch sind, welche neu hinzugekommen sind und wie problematisch es sein kann, wenn Menschen ihre Aquariumtiere einfach in der freien Natur aussetzen.