Alexander von Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne

Autor*in
Mehnert, Volker
ISBN
978-3-8369-5999-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lieb, Claudia
Seitenanzahl
112
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
25,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

„Die Sehnsucht nach der Ferne“ nimmt den Leser mit auf die Entdeckungsreise Alexander Humboldts durch den amerikanischen Kontinent von 1799-1804 und auf seine Expedition nach Russland 1829.

Beurteilungstext

Bereits das Cover dieser Biographie Alexander Humboldts zieht den Leser in seinen Bann, wird er doch von gleich drei Gesichtern freundlich-provozierend angeschaut: Dominiert wird das Cover von einem freundlich und leicht verschmitzt lächelnden Alexander Humboldt, der zu sagen scheint „Komm her, dann erzähle ich Dir meine Geschichte!“, aus der linken unteren Ecke wird man provozierend von einem Kapuzineräffchen angeschaut, aus der Bildmitte von einem kecken Kolibri. Eine echte Einladung, das Buch in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Beim ersten Durchblättern fallen gleich die abwechselnd klein- und großformatigen farbenprächtigen Bilder auf, die zum Verweilen an der einen oder anderen Stelle einladen.

Die erste eine gesamte Seite umfassende Illustration zeigt einen Ausschnitt der Weltkarte, auf der die Stationen von Humboldts Entdeckungsreise von 1799-1804 eingezeichnet sind, die Erzählung über diese Amerikareise nimmt einen Großteil des Buches ein. Es folgt ein „Prolog“, der kurz die Bedeutung Alexander Humboldts für die moderne Wissenschaft und deren Vermittlung umreißt und junge (und auch ältere) Leser neugierig macht, diesen Mann, der „als kleiner Junge zu wenig Hoffnung Anlass gegeben hat“, näher kennenzulernen und etwas über seine Lebensgeschichte und die Abenteuer seiner Reise zu erfahren. Im weiteren Verlauf begleitet der Leser sodann Alexander Humboldt und seinen Reisegefährten und Freund Aimé Bonpland auf ihrer Entdeckungsreise durch den amerikanischen Kontinent. Obwohl Volker Mehnert letztlich „nur“ die Fakten der Reise und wesentliche Erkenntnisse Humboldts im Bereich der Geographie, Botanik und Ethnologie wiedergibt, ist ihm ein äußerst spannender Text gelungen; nicht zuletzt durch die Präsentation des Erzählten im Präsens hat der Leser den Eindruck, direkt am Geschehen teilzuhaben. Es steht damit der Entdecker und nicht der Mensch Alexander Humboldt im Vordergrund, wodurch in erfreulicher Weise von subjektiven Wertungen abgesehen wird. Ebenso wird von einer dramatischen Darstellung der Gefahren und Strapazen der Reise abgesehen, auch hier bleibt der Text immer objektiv darstellendes Sachbuch, in dessen Mittelpunkt die Würdigung und Vermittlung der Entdeckungen Alexander Humboldts steht. Um freilich das Menschliche nicht vollkommen außer Acht zu lassen, nutzt Mehnert den Reisegefährten Aimé, um auch von Ängsten oder Mühen, von denen die Reise immer wieder geprägt ist, berichten zu können. So wird dem Leser Humboldt im Bericht über die Fakten als mutiger Abenteurer, progressiver Forscher und humaner Denker präsentiert (dies nicht zuletzt auch durch die Originalzitate, die immer wieder eingeflochten sind), in den geschilderten Reaktionen und Äußerungen seines Freundes Aimé dagegen spiegelt sich der Mensch Alexander, der an seine psychischen und physischen Grenzen geht. Gegen Ende des Buches werden freilich Aimé Bonplands eigene Leistungen gewürdigt und es wird ihm ein zweiseitiger Abschnitt gewidmet, in dem die weitere Lebensgeschichte dieses „zweiten Mannes“ neben Humboldt kurz umrissen wird. Das Sachbuch schließt mit einem (vergleichsweise) knappen Darstellung von Humboldts Russland-Expedition 1829 und seiner Jahre in Berlin, der Arbeit an seinen Schriften und der Vermittlung seiner Forschungen.

Der Fließtext wird durch kleinere Zusatzinformationen zu historischen, geographischen, biologischen wie ethnologischen Fakten ergänzt, immer wieder finden sich auch kleinere Bilder zeitgenössischer (Mess-)Geräte.

So wird die gleichermaßen informative wie unterhaltsame Schilderung der Entdeckungsreise Humboldts durch wunderschöne Illustrationen von Claudia Lieb untermalt; dabei wechseln dezente Bleistiftzeichnungen mit z.T. äußerst farbenprächtig colorierten Bildern. Die Illustrationen wirken zugleich realistisch und doch hoch stilisiert und fangen damit die historische und mehr noch die exotische Fremdheit des Erzählten sehr gut ein.

Abgesehen von seinem hohen bibliophilen Wert bietet „Alexander Humboldt oder Die Sehnsucht nach der Ferne“ als faktenreiches Sachbuch zugleich auch hohes Lesevergnügen. Nicht zuletzt ist es auch ein Plädoyer für die Entdeckerfreude und die Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens - und dürfte damit voll im Sinne Alexander Humboldts sein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 141; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 22.09.2018

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