Aftershock

Autor*in
Verete-Zehavi, Tamar
ISBN
978-3-570-30711-3
Übersetzer*in
Pressler, MirjamStobezki, Eldad
Ori. Sprache
Hebräisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
205
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ella verabredet sich mit ihrer Freundin an einem Supermarkt. Eine Selbstmordattentäterin sprengt sich und die Freundin in die Luft, Ella überlebt verletzt. Traumatisiert verbringt sie die nächste Zeit im Krankenhaus. U.a. besucht sie Etan, für den sie schon lange schwärmt und Maher, ein Palästinenser kommt mit ihr ins Gespräch. Die drei planen zusammen, sich mit der Familie der Attentäterin zu verständigen. Das Wagnis gelingt und der erste Schritt zur Verarbeitung ist erfolgreich.

Beurteilungstext

Die 14-Jährige wird durch das Attentat erwachsen. Sie hat Glück, sie behält zwar Narben, aber alles kann heilen. Die Narben ihrer Seele aber vernarben nicht so schnell. Sie hat ihre beste Freundin verloren und weiß, dass die am Leben geblieben wäre, wenn sie sie nicht zu diesem Supermarkt bestellt hätte. Ihr eine Mitschuld auszureden nützt auch die professionelle Hilfe nicht, so behutsam die ist. Gleichzeitig weiß sie natürlich, dass nicht sie daran schuld ist. Der erste, mit dem die junge Israelin ernsthaft über ihre Situation reden kann, ist ausgerechnet ein junger Palästinenser, der wegen eines Beinbruchs ebenfalls im Krankenhaus liegt. Nicht nur, dass er eben auf der Seite der Attentäterin lebt, macht den Dialog schwierig, auch ihr Vater hintertreibt die Treffen. Gleichzeitig verliebt sich ihr alter Schwarm in sie und das Pärchen versucht, den Kontakt zu Maher wieder aufzunehmen, was auch gelingt. Das Trio geht nun einen Schritt nach dem anderen, um Ella wieder ein angstloses Leben zu ermöglichen. Der erste Schritt ist der zur äthiopischen Familie ihrer Freundin, die ihr keinerlei Vorwürfe macht. Maher verurteilt das Attentat ebenfalls, stellt aber den Kontakt zur Familie der Attentäterin her. Das ist nicht ganz einfach: Das Haus der Familie wurde von den Israelis zerstört, sie wohnt bei Verwandten und versteht die Handlung ihrer Tochter überhaupt nicht. Ein Besuch bei ihr ist unmöglich, weil die junge Israelin nicht ins Westjordanland einreisen darf. So bleibt es bei einem symbolischen Treffen auf der Grenze, das erreicht seine Wirkung für Ella dennoch. Schließlich kann sie auch wieder in den Supermarkt gehen ohne zu kollabieren - im Gegenteil, die drei finden im Gemüse einen kleinen Frosch, den sie fangen und an einer Quelle aussetzen. Diese Quelle wiederum war das Spielgebiet von Mahers Großmutter - lange bevor die Juden hier auftauchten.
Ebenso wie diese letzte kleine Szene ist die ganze Erzählung durchsetzt mit Ereignissen und Schilderungen des komplizierten und in der offiziellen Politik wohl gar nicht mehr zu heilenden, schwierigen Verhältnis von Juden und Arabern im Staate Israel. Verete-Zehavi zeigt eindringlich, wie leicht es im Kleinen funktionieren könnte, wenn die Betroffenen sich direkt in Verbindung setzen; nur Fanatiker zerstören schnell jeden Ansatz von Verständigung. Und die sitzen leider - was hier überhaupt nicht zur Sprache kommt - auch in der Regierung Israels.

Zum Verständnis der Situation der jungen Bevölkerung Israels trägt die Lektüre dieser kleinen Erzählung bei.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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