Aftershock - Die Geschichte von Jerus und Nadira

Autor*in
Verete-Zehavi, Tamar
ISBN
978-3-570-16008-4
Übersetzer*in
Pressler, Miriam
Ori. Sprache
Hebräischen
Illustrator*in
Seitenanzahl
206
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eben noch waren die 14-jährige Ella und die 17-jährige Jerus ganz normale Teenager in Israel; frisch verliebt und voller Vorfreude auf die Party am Abend. Doch bei einem Einkauf im Supermarkt nebenan passiert das Unfassbare: Eine junge Palästinenserin zündet ihren Sprengstoffgürtel und reißt auch Jerus mit in den Tod. Ella überlebt, doch Schuldgefühle, Angst, Hass und Wut haben sie verändert. Mit ihrem Freund Etan und einem arabischen Jungen namens Maher beginnt sie, ihre Trauer zu verarbeiten.

Beurteilungstext

In diesem Buch erzählt Ella mit einfachen Worten ihre bewegende Geschichte als überlebendes Opfer eines Attentats. Sie schildert aus der Ich-Perspektive ihren Hass auf die Selbstmörderin Nadira und ihre Familie, ihre Schuldgefühle gegenüber Jerus und ihr Unverständnis, wie so etwas passieren kann. Als sie im Krankenhaus den arabischen Jungen Maher kennen lernt, beginnt eine Freundschaft zwischen zwei verfeindeten Lagern, die dem Leser die Situation in Israel deutlich vor Augen führt. Hauptaspekt des Buches ist der Trauerprozess, den Ella nach Jerus Tod durchmacht. Dabei hebt die Autorin anfangs besonders die Erinnerungen an Jerus hervor, die bei Ella hochkommen. Auch die Abkapselung von ihren früheren Freunden und der Familie wird sehr ausführlich beschrieben. An dieser Stelle beginnt sich auch eine Beziehung zwischen Ella und Etan, einem altem Schulfreund, zu entwickeln, denn nur er scheint sie wirklich zu verstehen. Die Freundschaft mit Maher bildet den Gegenpol zu der ebenfalls arabischen Attentäterin. Durch ihn lernt Ella, dass man das Bild eines Menschen nicht auf alle übertragen darf, weil so Vorurteile entstehen. Dieses Beispiel überzeugt auch den Leser, denn er kann Ellas Gedanken gut mit verfolgen, während sie allmählich ihren Standpunkt wechselt. Zum Ende des Buches wird der Schreibstil flüssiger, denn er wird nicht mehr so oft durch Erinnerungen oder Geschichten, die sich Ella über die Attentäterin Nadira ausdenkt, unterbrochen. Stattdessen beginnt ein Briefwechsel zwischen Ella und Nadiras Cousine, die so kindlich und doch so aussagekräftig ihre unglückliche Situation beschreibt. An dieser Stelle beginnt das Buch die Probleme von Nadiras Familie zu schildern, denn diese ist genauso geschockt und macht sich ebenfalls Vorwürfe, ob man nicht etwas hätte bemerken müssen. Bewundernswert überzeugend und nachvollziehbar beschreibt die Autorin während der gesamten Handlung Ellas Gefühle, Gedanken und ihre Überwindung, sich dem Attentat zu stellen. Dabei spielt sie weniger mit Spannung, obwohl man natürlich wissen möchte, ob Ella es schafft, in ein normales Leben zurückzufinden. Deswegen ist "Aftershock" eher ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Auch in Anbetracht des aktuellen Themas, nämlich des Konfliktes zwischen Israelis und Palästinensern, ist es erstaunlich objektiv und informativ. Insgesamt finde ich dieses Buch, mit Ausnahme der inhaltlich falschen Angaben auf dem Buchrücken sehr empfehlenswert und für alle Jugendlichen ab 13 Jahren geeignet, da es in einfacher Sprache dieses facettenreiche Thema aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet.

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Diese Rezension wurde verfasst von SV.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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