Abgetaucht! Als U-Boot im Widerstand

Autor*in
Herman-Friede, Eugen
ISBN
978-3-8067-5072-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1943 muss der jüdische Jugendliche Eugen untertauchen, um sich der Naziverfolgung zu entziehen. Er findet Unterschlupf in einer Kleinstadt, wo ihn mehrere Regimegegner abwechselnd verstecken und arbeitet dort an Aktionen des Widerstandes mit. Doch kurz vor Kriegsende wird er enttarnt und verhaftet, überlebt nur mit Mühe den Terror, doch viele seiner Verwandten und Freunde kommen in den Vernichtungslagern um.

Beurteilungstext

Selten konnte man derart unmittelbar nachvollziehen, wie die Menschen in Deutschland zwar nicht unschuldig, aber oft doch in gewisser Weise überrumpelt in die Katastrophe des “Dritten Reiches” hineinschlitterten - zumindest die Opfer und viele sog. “Mitläufer”. Spürbar entwickelt sich das Erleben des jungen Eugen von leiser Faszination über Unverständnis, Unsicherheit und Trotz bis hin zu erst diffusen, dann immer existenzieller werdenden Ängsten und echter Panik. Gerade dieser Entwicklungsbogen macht verständlich, warum aus heutiger Sicht manche jüdische Mitbürger geradezu sehenden Auges in ihre Vernichtung gingen - eine damals aber eben nicht voraussehbare Konsequenz zahlreicher politischer Nadelstiche. Das wird auch deutlich aus der Chronologie der entsprechenden Gesetze und Verordnungen im Anhang, die die Systematik der Ausgrenzung und später Verfolgung und Auslöschung des jüdischen Lebens in Deutschland erkennen lassen.
Dabei erscheint der zunächst fast spielerische Umgang mit den Schikanen, ähnlich einem Räuber-und-Gendarmspiel, auf den ersten Blick irritierend und beinahe verharmlosend, aber allzu rasch schlägt das vermeintliche Spiel in erst gefährlichen, später sogar tödlichen Ernst um. Dabei wirkt die Schilderung, trotz des sicher bei Manuskripterstellung schon höheren Alters, glaubhaft wie die Erlebnisse und Erfahrungen eines zunächst Jugendlichen, am Ende eines jungen Mannes. Sprachlich unmittelbar, eindringlich und offen auch in eher unrühmlichen Situationen, gelingt dem Autor ein gleichermaßen packendes, ergreifendes, am Ende auch bedrückendes Zeitzeugnis, das geeignet ist, die Erinnerung an das unermessliche Leid wachzuhalten, das diese zwölf Jahre über Millionen von Juden und Anderen in ganz Europa brachten. Dabei macht der Mut, mit dem der zaghafte Widerstand gegen eine übermächtige Diktatur die Fahne der Vernunft und Menschlichkeit hochzuhalten versuchte, auch Hoffnung für künftige Generationen, dass nationalsozialistisches Gedankengut nie wieder Fuß fassen möge, nicht hier und nicht sonst in der Welt.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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