Abends, wenn ich schlafen geh
- Autor*in
- Bauer, Jutta
- ISBN
- 978-3-551-51688-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 24
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2008
- Preis
- 6,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Abendsegen aus Humperdings Kinderoper "Hänsel und Gretel" ist hinlänglich bekannt. Er gibt Sicherheit und beruhigt: da ist jemand, der mich beschützt. Doch müssen das wirklich 14 Engel sein, die da am Bett stehen? Jutta Bauer ist anderer Auffassung.
Beurteilungstext
Generationen von Kindern sind mit ihnen aufgewachsen: den vierzehn Engeln, die um das Bett aufgereiht stehen. Es ist völlig einleuchtend, dass sie für das Wohlergehen der Kinder zuständig sind. Aber warum eigentlich Engel? Jutta Bauer deutet das berühmte Gedicht um. Bei ihr sind es nicht Engel, die um das Bett aufgereiht stehen. Bei ihr sind hier 14 Füchse zu entdecken, die - wie auch in der Vorlage - um das Bett stehen, zudecken und wecken, und in den Traum geleiten. Die einfache Übertragung wirkt komisch, weil das Sujet und die Füchse nicht so recht zusammenpassen wollen. Die Harmonie des sonst so betulichen Gedichts scheint gestört, da die sonst dem Fuchs zugeschriebenen Eigenschaften, wie Hinterlist, so gar nicht zu ihrer Beschützerfunktion passen wollen. So wirken die Füchse auf den Bildern auch eher fehl am Platz, teils fast schon hilflos diensteifrig; um Ernsthaftigkeit bemüht. Dass am Schluss selbst die Sterne, zu denen die Füchse den Jungen im Schlaf tragen, wie Füchse aussehen, bestätigt die Vermutung, dass es sich hier wohl eher um eine optische Täuschung aufgrund einer besonders Vorliebe für Füchse handelt. Denn nicht zuletzt entdeckt man ja auch noch das Kuscheltier des Jungen, das ebenfalls ein Fuchs ist. Und die Engel sind zum Glück nicht völlig verbannt. Einer schaut gelassen vom Bild über dem Bett herab. So kann er wohl eingreifen, sollten die Füchse die Lage nicht im Griff haben.
Die Bilder führen dem Leser die Absurdität dieses heiteren Vertauschspiels vor Augen. Gerade die Ernsthaftigkeit, mit denen das Thema in den Bildern umgesetzt wurde, macht den Reiz des Bilderbuches aus. Sie pointiert das Skurrile und lädt zu weiteren Vertauschungen ein.