16 & schwanger und jetzt?

Autor*in
Hoefnagel, Marian
ISBN
978-3-947185-81-8
Übersetzer*in
Zindler, Frederike
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
van der Schans, Roelof
Seitenanzahl
130
Verlag
Spaß am Lesen
Gattung
Taschenbuch
Ort
Münster
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,50 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Esther ist 16 Jahre alt und schwanger. Was tun? Mit ihrer Oma will sie über alles reden und sich darüber klar werden, wie es weitergehen soll. Hintergründe, Vaterschaft und familiäre Verhältnisse von Esther sind Thema. Sehr gut werden ganz unterschiedliche Lebenseinstellungen und -modelle erwähnt und erklärt.
An Weihnachten wird der Bauernhof schließlich eingeschneit und bevor sie sich entscheiden kann, abgeschnitten von der Zivilisation, erleidet Esther eine Fehlgeburt.

Beurteilungstext

„16 & schwanger – und jetzt?“ – wer nur den Titel des Buches liest, erwartet vielleicht TeenagerDrama, vielleicht Ratgeber, vielleicht seichte Unterhaltung auf dem Niveau von Privatfernsehen am Nachmittag. Das Buch ist alles davon – und mehr als das. Schon der Hinweis darauf, dass der Text in einfacher Sprache gehalten ist, signalisiert, dass es um mehr geht, als eine kitschig-romantisch-dramatische Erzählung. So interessant der Titel ist, so sehr macht die Umsetzung des Umschlags diesen guten ersten Eindruck zunichte. Die Illustration, optisch eine Mischung aus Zeichnung und Fotografie, wirkt fast schon verstörend, obwohl das Motiv gleichermaßen harmlos wie zu Titel und Thema passend ist. Dieser Stil setzt sich auch in den vereinzelten Illustrationen im Buch fort, die den Lesefluss leider eher stören als untermalen. Zu undeutlich sind die Figuren, es fehlt jeglicher Wiedererkennungswert. So muss man eher den gelesenen Text zu Rate ziehen um das Gezeigte zu deuten, als die Zeichnung als Unterstützung beim Lesen nutzen zu können. Das ist schade, gerade vor dem Hintergrund, dass das Buch für Menschen mit Schwächen beim Lesen gedacht ist.
Bedauerlich ist in dieser Hinsicht auch, dass der Name der Protagonistin, Esther, im Klappentext zweimal mit einem H („Esther“) geschrieben wird und einmal ohne („Ester“). Das sollte generell nicht passieren, ist aber hier ganz besonders ärgerlich. Denn der Inhalt des Buches, die Geschichte, hält, was der erste Eindruck verspricht.
Insgesamt fällt es nicht zuletzt durch die einfache Sprache leicht, der Geschichte zu folgen und vor allem in die Gedanken- und Gefühlswelt von Esther einzutauchen. Schwierige Wörter sind im Text markiert und hinten im Buch in einer Liste (vergleichbar mit einer Vokabelliste) ausführlich erklärt – ebenfalls in einfacher Sprache. Dieser Aufbau hätte gegebenenfalls in einer kurzen Einleitung erklärt werden können, für den Fall, dass dies das erste Buch mit dieser Vorgehensweise ist, das jemand liest. Auch erschließt sich nicht in jedem Fall, warum bestimmte Wörter einer Erklärung zu bedürfen scheinen und andere nicht.
Ein komplexes und in der Gesellschaft allgemein noch weitgehend stigmatisiertes Thema soll in einer Weise aufbereitet werden, die es auch Menschen mit wenig Leseverständnis näherbringen kann. Was nach einem ambitionierten Vorhaben klingt, entpuppt sich mit fortschreitender Lesedauer auch als solches. Denn auch Esthers Gedanken sind natürlich in einfacher Sprache gehalten. Für die Lesenden ist es schwierig, zwischen der für das Lesen einfach gehaltenen Sprache und tatsächlich sehr einfach strukturierten Gedanken der Protagonistin zu unterscheiden. Dass Esther sich auf ihrer Geburtstagsfeier von ihrem Schwarm hat verführen lassen, dass sie viele Zusammenhänge des Zusammen- und Familienlebens nicht gut versteht und sich generell zu einem eher einfachen Leben im Wald hingezogen fühlt, könnte den Eindruck noch verstärken, dass ihre Gedanken tatsächlich so einfach sind, wie sie geschildert werden. Die Art des Umgangs ihrer Familie und insbesondere ihrer Großmutter mit Esther bestätigt diesen Eindruck jedoch nicht.
Jugendliche, aber auch Eltern, können die Ängste, Hoffnungen und Erlebnisse der jungen Frau auf die eigene Lebensrealität übertragen und so ihrerseits Lösungsansätze finden und besonders Stigmata abbauen. Einem sehr sensiblen Thema wird sich so auf eine vorsichtige und angemessene Weise genähert. Das macht es gerade auch für Menschen mit geringem Leseverständnis zugänglich und verständlich.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PF; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.11.2020

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