Zwei Romeos für Julia

Autor*in
Pawel, Henning
ISBN
978-3-522-17620-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Esther und ihre verrückte Freundin werden beim Casting im Theater für eine Jugendinszenierung von "Romeo und Julia" angenommen. Esther spannt der Regisseurin ihren Assistenten aus, in den ihre Freundin verliebt ist. Deshalb wird sie rausgeekelt. Da sie den Text der "Agnes Bernauer" auswendig kann, holt sie der Regisseur als Ersatz für verunglückte Hauptdarstellerin. Das wird ein voller Erfolg und Esther bekommt gleich noch den Regisseur dazu.

Beurteilungstext

Eigentlich kann man das Buch nur als Parodie auf die entsprechenden Mädchenbücher lesen, als solches auch genießen, aber ich fürchte, für viele jüngere Leserinnen ist dies das Lesefutter, mit dem sie ihrem Alltag entfliehen.
Manche Szenen sind so abgedreht und witzig, dass es richtig Spass macht. Aber der ganze Plot und viele Details folgen dem Schema eines Groschenromans: Esther ist nicht nur die Beste in der Klasse, sondern auch schön, hat vermögende, verständnis- und liebevolle Eltern, will seit Kindertagen Schauspielerin werden und hat deswegen ganze Rollen auswendig gelernt. Ihre verrückte Freundin Sophia ist zwar in Deutschland aufgewachsen, aber ihr Vater ist Sizilianer, sie hat "natürlich" viel überschäumendes Temperament, sieht gut aus - natürlich nicht ganz so toll wie Esther, weil etwas zu dick - und ist von einer Direktheit, die immer wieder überwältigt. Diese Dialoge sind die Glanzpunkte des Buches, die mehr daraus machen als nur Lesefutter.
Erzählt wird aus Esthers Sicht in Ich-Form, so richtig schön als Identifikationsangebot für alle frustrierten Mädchen, die sich gern verlieben würden, gern die Julia in "Romeo und Julia" spielen würden, liebend gern auch so toll und dabei bescheiden und unbestechlich wie Esther wären. Wer lehnt schon das Angebot eines Vaters ab, ihr ein Auto zu schenken, nur weil sie so traurig ist?
Esther hat die schlimmsten Gewissensbisse, nachdem sie mit dem jungen Regieassistenten ins Bett gegangen ist, ohne ihn zu lieben und obwohl sie weiß, wie verliebt ihre Freundin in ihn ist und obwohl sie doch insgeheim den älteren Regisseur liebt, auch wenn sie ihn kaum gesehen hat!
Nach einem (!) Tag intensiver Probe kann die Siebzehnjährige für die gelernte Schauspielerin, die die Rolle wochenlang geprobt hat, einspringen und wird als die große Entdeckung gefeiert.
Natürlich kriegt sie auch noch ihren Regisseur, auch wenn der schon so alt - 32 Jahre ! - ist. Richtig kitschig ist der Schluss, auch in der Sprache.
Mit Realität hat das alles nichts zu tun, mit Mädchenträumen und verqueren Vorstellungen vom Schauspielerberuf viel.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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