Zwei dabei

Autor*in
Travnicek, Cornelia
ISBN
978-3-7117-4013-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heiskel, Birgitta
Seitenanzahl
32
Verlag
Picus
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Damit ein Traum in Erfüllung geht, braucht es manchmal Zwei und den Mut, eigene Wege zu gehen.

Beurteilungstext

Die große, starke Johanne wohnt fast am Nordpol, spielt eigentlich super Eishockey und gewinnt fast immer. Der kleine Ranjeet lebt beim Äquator und kann toll Rollschuhlaufen, wenn er sich am Schwanz seines Elefanten festhält. Ranjeet und Johanne haben, seitdem sie Kinder sind, einen großen Traum: Eiskunstlauf-Paartanz! Sie sahen nämlich beide gleichzeitig im Fernsehen die Olympischen Spiele in dieser Disziplin.

Weil sie seitdem so gerne auf dem Eis tanzt, vergisst Johanne beim Eishockey zu schießen, verliert und darf nicht ins Team der Eishockey-Nationalmannschaft.
Ranjeet hat kein Eis, denn das gibt es in der heißen Region nicht. Aber er hat Rollschuhe und sein Elefant hilft ihm beim Üben.

Ihren Traum vergessen sie nicht. Deshalb beschließen beide unabhängig voneinander, denn sie kennen sich nicht, als Erwachsene zur Olympiade zu reisen, um daran teilzunehmen. Ranjeet wird dort erklärt, dass man als kleiner Mann nicht Paartanz ausüben kann, weil man die Frauen durch die Luft wirbeln können muss. Das versetzt ihn in tiefe Trauer und er weint am Rand des Eisstadions. Johanne tanzt gerade auf dem Eis und hat wieder Freude daran. Als sie das Weinen vernimmt, fragt sie den niedergeschlagenen Mann nach seinem Kummer. Ranjeet klärt sie über sein Dilemma auf und Johanne hat eine Idee.
Sie ist groß und stark und Ranjeet klein und leicht. So kommt es, dass sie zusammen als Paar auf dem Eis tanzen und haben gleich den Eindruck, dass "...sie einander ein Leben lang gefehlt haben und jetzt nicht mehr." Bei der Anmeldung zur Olympiade glaubt niemand an einen gelungenen Paartanz der Beiden. Aber sie zeigen es ihnen und bekommen sogar die Bronzemedaille.

Die Sprache der Autorin ist schwungvoll, genauso wie der Eiskunstlauf. In raschem Tempo sausen die Kinderjahre vorbei und als Erwachsene machen sich die Protagonisten auf den Weg zur Olympiade. Das Buch eignet sich sowohl als Vorlesebuch, als auch zum Selbstlesen.

Weil Cornelia Travnicek in kurzen und prägnanten Sätzen in einer gut verständlichen Sprache die Geschichte der zwei Personen erzählt, können auch kleinere Kinder beim Vorlesen gut folgen und den Sinn verstehen. So erfahren die Leser/Zuhörer die Lebenswelt der beiden Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Zunächst wird ausschließlich die Situation von Johanne und Ranjeet erzählt. Erst am Ende lässt die Autorin ihre Personen in wörtlicher Rede sprechen.

Wundervoll ergänzen die einfühlsamen Illustrationen von Brigitta Heiskel den Text. Sie sind durchgängig vierfarbig plakativ gestaltet und füllen jeweils eine Doppelseite. Stark konturiert setzen sie den Fokus auf die jeweilige Szene. Frau Heiskel beschränkt sich aufs Wesentliche und verzichtet auf zu viele Details. Erst beim intensiven Betrachten der Bilder fallen die eingeflochtenen surrealistischen Momente, etwa, wenn eine Leiter aus dem Eis ragt und ein riesiger Fisch durch die Luft fliegt, auf. Es gelingt der Illustratorin mit wenigen Strichen, den Figuren Leben einzuhauchen, Emotionen sichtbar zu machen und die Bewegungen einzufangen.

Vielleicht um mit einem Augenzwinkern aufzuzeigen, dass Unmögliches möglich werden kann, bedient sich die Autorin zu Beginn zweier Übertreibungen oder Falschaussagen. Denn auch im Norden müssen die Kinder zur Schule gehen und dort, wo Ranjeet lebt, hat nicht jedes Kind einen Elefanten. Diese Tatsache fällt vielleicht nur dem erwachsenen Leser auf, kann bei den kleinen Lesern aber auch Fragen aufwerfen und möglicherweise Begehrlichkeiten wecken.

Es macht Spaß, mit Johanne über das Eis zu flitzen und Ranjeet und seinen Elefanten zu begleiten. Besonders gelungen ist die Lösung des gesellschaftlich manifestierten Größenkodexes: Warum muss beim Paartanz auf dem Eis der Mann groß und die Frau klein sein? Cornelia Travnicek setzt sich mit ihrem Buch über Konventionen hinweg und lässt die Mutigen siegen. Die Thematik dieses Buches regt zu Gesprächen über das Anderssein und das Kämpfen für seine Träume an. Die Geschichte will zeigen, dass man seinem Traum treu bleiben und dass er auch trotz großer Schwierigkeiten in Erfüllung gehen kann. Egal, um welchen Traum es sich handelt. Das macht Mut und stark!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von InD; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 02.01.2020

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