Zimteis mit Honig

Autor*in
Schinko, Barbara
ISBN
978-3-7117-4012-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Möltgen, Ulrike
Seitenanzahl
164
Verlag
Picus
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Wien
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Moritz Eltern besitzen das Eiscafé im Einkaufszentrum. Nicht nur, dass er jederzeit ein Eis essen kann, sondern er kann die Menschen beraten und beobachten. So fällt ihm die 9jährige Mila auf, die scheinbar viel Zeit damit verbringt, auf ihre Mutter zu warten. In Wirklichkeit lebt sie obdachlos auf der Straße bzw. im Einkaufzentrum. Die beiden freunden sich an und verbringen ein paar spannende Wochen gemeinsam. Am Ende aber – kurz vor dem Eissaisonschluss – wird klar, dass Mila in einem Kinderheim besser untergebracht ist.

Beurteilungstext

Sehr einfühlsam erzählt die österreichische Autorin aus der Sicht des 9 jährigen Moritz, genannt Mots, von seinen Erlebnissen im Einkaufszentrum. Die sehr eigene Welt der Kinder der unterschiedlichen Lebensmittelläden in einem solchen Zentrum klingt fast wie im Schlaraffenland. So haben die Bäckertöchter immer Kuchen zum Verteilen und der Pommes-Jürgen gibt gerne eine Pommes mit Wurst aus. Um so größer scheint die Not, in der sich Mila befindet. Anfangs fällt Moritz nur auf, dass das Jauseteilen sich auf seine Brotdose und seine Essenssachen bezieht, weil Milas Essen mal geklaut, mal verschenkt, mal vergessen wurde. Erst beim gemeinsamen Kinobesuch stellt er fest, dass Mila die Popkorn vom Boden sammelt und isst und ihren Durst am Wasserhahn der Toilette löscht. Dann fällt ihm auf, dass sie nicht zur Schule geht und nur sehr schlecht lesen und schreiben kann. Als endlich klar wird, dass sie die Nächte im Lager des Teppichhändlers verbringt, kann er die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen: seine Freundin ist obdachlos und auf der Flucht vor dem Jugendamt. Sehr schmerzhaft macht er die Erfahrung, dass seine Hilfe für Mila nur das unausweichliche Ende hinauszögert, dass sie in einem Kinderheim untergebracht werden muss. Für Mila wurde Moritz zu einem uneigennützigen Engel, für Moritz wurde Mila zu einer Freundin, wie er sie noch nie gekannt hatte.
Für einen deutschsprachigen Leser mag der österreichische Dialekt und seine landestypischen Redewendungen an manchen Stellen irritierend sein, aber die Darstellung des Lebens in einem Einkaufszentrum ist sicher europaweit sehr ähnlich. Die Aquarelle der Frau Möltgen wirken manchmal etwas altbacken und wenig altersgemäß, ergänzen aber die Geschichte sinnvoll. Ein interessantes Buch mit einem ehrlichen Plot.

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Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 01.09.2019

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