Zehn jagen Mr. X
- Autor*in
- Mann, Erika
- ISBN
- 978-3-499-21851-4
- Übersetzer*in
- Abramowitz, Elga
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 270
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hamburg bei Reinbek
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
1942: Die USA sind in den Zweiten Weltkrieg eingetreten. In El Paso, Kalifornien, gibt es eine Schule, die Neue Welt Schule, in der Kinder aus den von Deutschland und Japan besetzten Ländern Aufnahme finden. Sie freunden sich an, engagieren sich für den Kriegseinsatz der USA und verhindern einen Sabotageakt auf eine Flugzeugfabrik.
Beurteilungstext
Man schreibt das Jahr 1942. Die USA sind nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in den Zweiten Weltkrieg eingetreten. Im kalifornischen EL Paso ist eine Flugzeugfabrik gebaut worden und in der Neue-Welt-Schule sollen zehn Kinder aus Ländern aufgenommen werden, die von den Achsenmächten Nazi-Deutschland und Japan überfallen und besetzt worden sind. In dieser Schule herrscht eine Art Selbstverwaltung, und die Kinder engagieren sich sofort bei der Unterstützung der US-amerikanischen Kriegswirtschaft, indem sie für Kriegsanleihen werben und Rohstoffe sammeln. Erzählt wird diese Geschichte von der Reporterin einer Washingtoner Zeitung, in der sich unschwer die Autorin selbst, Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann, erkennen lässt. In einer Kennen-Lern-Runde erzählen die kriegsgeschädigten Kinder ihre schrecklichen Erlebnisse als Opfer des Nazi - Krieges. Die Kindergruppe wird immer wieder als „Vereinte Kinder“ angesprochen, analog zu den seit 1941 im Gespräch befindlichen und 1945 gegründeten Vereinten Nationen (UN). Die Erzählung plätschert lange recht langweilig dahin, und erst als die Gefahr eines Sprengstoffanschlags auf die Flugzeugfabrik offenkundig ist, gewinnt die Geschichte an Tempo und Spannung. Natürlich klären die zehn Kinder den Fall und retten die Fabrik. Natürlich sind die Attentäter Deutsche beziehungsweise Agenten im Auftrag Nazi-Deutschlands. Krönender Abschluss ist die US-weit riesige Anerkennung für die Kinder und ein Heiratsantrag des Chefredakteurs an die Reporterin. Der Kinderroman, der gewaltig an Kästners „Emil und die Detektive“ erinnert, wirkt aus heutiger Sicht etwas aus der Zeit gefallen. Denn wenn man da liest, die Russen sind unsere Freunde und wenn umgekehrt ein junger Russe von „unseren amerikanischen Freunden“ spricht, dann gilt das höchstens für die Zeit der Anti-Hitler-Koalition von 1941 bis 1945. Mit unserer Gegenwart und mit der Gegenwart der jungen Lesenden von heute hat das wenig mehr zu tun. Was der Rezensent jetzt schreibt, mag boshaft klingen und auch boshaft sein, aber mit fortschreitender Lektüre hat er den Eindruck gewonnen, irgendjemand hat gedacht, mit dem Namen Mann kann man auch heute noch gutes Geld verdienen. Der Roman ist erstmals 1942 auf Englisch erschienen. Der einzige Bezug zur Gegenwart ist, dass es leider auch heute noch „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ gibt. Aber zu diesem Thema gibt es aktuellere und bessere Lektüre. Der Roman ist sicher gut gemeint und für seine Entstehungszeit auch angemessen, aber er ist weitgehend langweilig, die jugendlichen Menschen in EL Paso bleiben blass und konturlos. Das genügt nicht, um heutige Leserinnen und Leser für das Thema Flucht, Exil, und Krieg zu sensibilisieren. Ein Nachwort von Uwe Naumann stellt den Zeithintergrund des Romans dar, ein kleines Glossar, ebenfalls von Uwe Naumann erklärt einige Begriffe und Zusammenhänge.