You don't look gay
- Autor*in
- Thesing, Julius
- ISBN
- 978-3-95939-094-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Bohem
- Gattung
- BiografieBuch (gebunden)
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Homophobie ist tief in unserer Gesellschaft verankert und ein schmerzhaftes Thema für alle Menschen, die nicht den sexuellen Normalvorstellungen entsprechen. Hier wird ein beeindruckender Erfahrungsbericht vorgelegt.
Beurteilungstext
Julius Thesing ist schwul und in seinem vorgelegten Buch – das im Rahmen einer Bachelorarbeit entstanden ist – berichtet er davon. Dabei kann er nicht mit krassen Gefahren, Angriffen auf Leib und Leben oder wenigstens einer langjährigen Ausgrenzungsbiografie aufwarten. Er hat es gut erwischt. Seine Familie und seine Freund*innen haben ihn akzeptiert und er lebt in einem Land, in dem Homosexualität zwar nicht die Norm, jedoch weitgehend akzeptiert und unverfänglich ist. Dennoch, so einfach ist es eben nicht. Denn eindrücklich und berührend berichtet von alltäglicher und oft eher beiläufiger Homophobie, die man erlebt und die – selbst absichtlich und „schon gar nicht ernst gemeint“ – immer wieder die eigene Andersartigkeit auf emotional verletzende Weise vor Augen führt. Dabei berichtet er nicht nur von den Ausgrenzungspraktiken der heteronormativen Gesellschaft, sondern auch von inneren Problemen und Unsensibelkeiten der Gay-Community etc.
Das Buch ist ein sehr persönlicher Bericht, der die eigene Perspektive betont, immer wieder aber auch in größere gesellschaftliche und politische Zusammenhänge einordnet. Damit wird es zu einem Zeugnis, das sehr viel Nähe erzeugt zu einem Thema, das für viele immer noch vor allen Dingen mit Fremdheit und Distanz verbunden ist.
Die Sprache ist berichtend und persönlich, locker aber kaum salopp. Es wird in kurzen Kapiteln erzählt, wobei nummerische Fakten in großen Zahlen typografisch herausgehoben und visuell inszeniert werden. Auch ansonsten ist der Textsatz eng mit den digitalen Grafiken verwoben , die comicartig und plakativ, und gleichsam realistisch und direkt das Thema inszenieren. So entsteht ein eindrückliches und reflektiertes, abwägendes Buch, das eine klare Botschaft hat, diese auch mit drastischen Mitteln und Aussagen zum Ausdruck bringt, als Mittel aber die Sensibilisierung und nicht die moralische Überwältigung wählt. Das ist angenehm und angemessen. Daher: Sehr zu empfehlen!